Tag & Nacht




Ein schwarzer Tag auf der A81: Bei einem schweren Busunglück in der Nähe der französischen Gemeinde Degré (Sarthe) kamen am Freitag, dem 13. Juni 2025, vier Menschen ums Leben. Der Reisebus, der Erwachsene und Jugendliche ukrainischer Herkunft transportierte, verunglückte gegen Mittag und stürzte in einen Straßengraben. Insgesamt wurden 45 Menschen verletzt, davon elf schwer.

Was war da los?

Der Unfall geschah bei Kilometer 179 in Fahrtrichtung Le Mans. Nach ersten Erkenntnissen kam der Bus aus bislang ungeklärter Ursache von der Fahrbahn ab – ein zweites Fahrzeug war laut Polizei offenbar nicht beteiligt. Der Bus kippte auf die Seite und kam erst im Straßengraben zum Stillstand.

Der genaue Hergang bleibt vorerst ein Rätsel. War es ein Moment der Unachtsamkeit des Fahrers? Ein technisches Versagen? Oder die Erschöpfung nach vielen Stunden Fahrt? Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Großeinsatz auf der Autobahn

Die Rettungskräfte waren in kürzester Zeit zur Stelle. Insgesamt 87 Feuerwehrleute und 49 Fahrzeuge waren im Einsatz, unterstützt durch einen eigens eingerichteten Krisenstab, der sogenannte COD (Centre opérationnel départemental).

Die Autobahn wurde in beiden Fahrtrichtungen komplett gesperrt – eine drastische, aber notwendige Maßnahme, um den Verletzten schnell helfen und sie sicher in umliegende Krankenhäuser transportieren zu können. Für viele von ihnen zählt jede Minute.

Hilfe für Angehörige

Ein Notfalltelefon (09.70.80.90.40) wurde für Angehörige eingerichtet. Die Solidarität mit den Opfern ist groß – insbesondere innerhalb der ukrainischen Gemeinde in Frankreich, die durch den Krieg in ihrer Heimat ohnehin schon unter enormem Druck steht.

Sarthes Präfekt Emmanuel Aubry forderte die Bevölkerung dazu auf, den Bereich zu meiden und die Arbeit der Rettungskräfte nicht zu behindern. Zugleich rief er zur Anteilnahme auf und betonte, wie wichtig es sei, in solchen Momenten als Gesellschaft zusammenzustehen.

Ermittlungen auf mehreren Ebenen

Parallel zur Versorgung der Verletzten läuft eine umfassende Untersuchung. Ziel ist es, die genauen Ursachen des Unfalls zu klären. Ein technischer Defekt? Fahrerfehler? Oder eine Verkettung unglücklicher Umstände?

Bislang ist wenig über den Reiseverlauf des Busses bekannt – weder Startpunkt noch Ziel wurden offiziell bestätigt. Klar ist nur: Die Gruppe bestand aus ukrainischen Erwachsenen und Jugendlichen, die sich offensichtlich auf einer längeren Fahrt befanden.

Sicherheitsdebatte neu entfacht

Der Unfall wirft ein Schlaglicht auf die Sicherheitslage im internationalen Reiseverkehr – insbesondere auf langen Strecken mit Bussen. Es ist nicht das erste Mal, dass eine solche Tragödie die Öffentlichkeit erschüttert.

Wie steht es um die Arbeitsbedingungen der Fahrer? Gibt es genug Ruhezeiten? Wie regelmäßig werden die Fahrzeuge technisch überprüft? Fragen wie diese rücken nun wieder ins Zentrum der Debatte.

Es braucht mehr als nur Anteilnahme – es braucht strukturelle Antworten.

Ein Schicksalsschlag in bewegten Zeiten

Für die ukrainische Gemeinschaft ist dieser Unfall ein weiterer Schicksalsschlag. Viele von ihnen sind in Frankreich Zuflucht vor dem Krieg suchend angekommen – und sehen sich nun mit einem neuen Drama konfrontiert.

Doch auch für Frankreich ist dieser Unfall eine Mahnung. Denn bei aller Technik und aller Planung bleibt die Sicherheit auf der Straße eine fragile Angelegenheit – abhängig von Menschen, Maschinen und manchmal auch schlicht vom Zufall.

Von C. Hatty

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