Der 14. Mai – ein Datum, das sich durch die Jahrhunderte zieht wie ein roter Faden, gespickt mit dramatischen Wendepunkten, politischen Umbrüchen und symbolträchtigen Begegnungen. Wer hätte gedacht, dass ein einziger Tag so viele Geschichten schreiben kann?
1610: Der König ist tot – es lebe der König
Paris, Rue de la Ferronnerie. Ein sonniger Frühlingstag. König Heinrich IV. von Frankreich, bekannt für seine Politik der religiösen Toleranz, fällt einem Attentat zum Opfer. Der katholische Fanatiker François Ravaillac stößt ihm ein Messer in die Brust. Mit dem Tod des Monarchen endet eine Ära des Ausgleichs zwischen Katholiken und Protestanten. Sein Sohn, Ludwig XIII., besteigt den Thron, doch die Regentschaft übernimmt zunächst seine Mutter, Maria de’ Medici. Die politische Landschaft Frankreichs verändert sich grundlegend – ein Vorgeschmack auf die kommenden Turbulenzen.
1643: Ein Kind wird König
Nur 33 Jahre später: Der vierjährige Ludwig XIV. wird nach dem Tod seines Vaters Ludwig XIII. zum König gekrönt. Der „Sonnenkönig“ wird später Frankreichs Macht und Pracht verkörpern, Versailles erbauen und das Land in eine neue Ära führen. Doch am 14. Mai 1643 ist er noch ein Kind – und Frankreich steht erneut am Beginn eines bedeutenden Kapitels.
1770: Marie-Antoinette betritt französischen Boden
In Compiègne trifft die junge Marie-Antoinette am 14. Mai 1770 erstmals auf ihren zukünftigen Ehemann, den Dauphin Ludwig. Es ist der Beginn einer tragischen Geschichte, die in der Französischen Revolution ihren blutigen Höhepunkt findet. Damals ahnt niemand, dass diese Begegnung das Schicksal einer Nation beeinflussen wird.
1940: Ein letzter Kindertransport
Mitten im Zweiten Weltkrieg verlässt am 14. Mai 1940 das letzte Schiff mit jüdischen Kindern den niederländischen Hafen IJmuiden in Richtung Liverpool. Diese Kindertransporte retten etwa 10.000 jüdische Mädchen und Jungen vor dem Holocaust. Ein Akt der Menschlichkeit in einer Zeit der Dunkelheit.
1948: Die Geburt Israels
David Ben-Gurion verkündet am 14. Mai 1948 die Unabhängigkeit Israels. Ein historischer Moment, der den Nahen Osten bis heute prägt. Die Gründung des Staates führt unmittelbar zu einem Krieg mit den arabischen Nachbarstaaten – der Beginn eines andauernden Konflikts.
1955: Operation Wigwam – Atomtests unter Wasser
Die USA führen am 14. Mai 1955 im Pazifik unterseeische Atombombentests durch. Die „Operation Wigwam“ soll die Wirkung nuklearer Sprengsätze unter Wasser erproben. Ein Kapitel im Kalten Krieg, das die Welt an den Rand des Abgrunds führt.
1968: Der Mai der Revolution
Paris, 14. Mai 1968. Studenten besetzen Universitäten, Arbeiter treten in den Streik, das Land steht still. Die Proteste des „Pariser Mai“ erreichen ihren Höhepunkt. Forderungen nach mehr Demokratie, Freiheit und gesellschaftlicher Veränderung hallen durch die Straßen. Die Ereignisse prägen eine Generation und hinterlassen Spuren bis heute.
Ein Tag, viele Geschichten
Der 14. Mai – ein Datum, das zeigt, wie eng Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben sind. Von Königsmorden über Revolutionen bis hin zu Neuanfängen – dieser Tag hat die Welt verändert. Und wer weiß, welche Geschichten der nächste 14. Mai schreiben wird?
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