Tag & Nacht

Armeeminister Sébastien Lecornu erklärte am Samstag, dass Frankreich seine Militärhilfe für die Ukraine weiter ausbauen werde. Paris wolle weitere Flugabwehrsysteme liefern und bis zu 2.000 ukrainische Soldaten daran ausbilden.

Frankreich schaltet einen Gang nach oben. Angesichts eines sich in die Länge ziehenden Konflikts und brutaler russischer Bombenangriffe auf ukrainische Städte verstärkt Paris seine Hilfsmaßnahmen. „Die Priorität liegt eindeutig bei der Boden-Luft-Abwehr. Wir werden, wie vom Präsidenten der Republik angekündigt, robuste Rattler-Flugabwehrsysteme liefern. Sie werden im Kampf gegen Drohnen und gegen Luftangriffe besonders nützlich sein“, sagte Sébastien Lecornu am Samstag in einem Interview mit der Zeitung Le Parisien. Die genaue Anzahl der zu liefernden Waffen dieser Art „wird derzeit mit den Ukrainern abgestimmt, aber sie wird erheblich sein, um ihnen die Verteidigung ihres Luftraums zu ermöglichen“.

Die Ukraine habe außerdem einen Antrag auf Raketenwerfer mit grosser Reichweite gestellt, um ihre Verteidigung aufrechtzuerhalten. Frankreich prüfe daher die Lieferung von Boden-Boden-Raketen wie den LRU Mehrfachraketenwerfer, gab der Minister bekannt. Ziel ist es, Kiew die Fähigkeit zu verleihen, die Nachschublinien Moskaus zu schwächen.

Die Unterstützung Frankreichs geht noch weiter. Der Präsident der Republik hat einen Ausbildungsplan genehmigt, der es ermöglicht, bis zu 2000 ukrainische Soldaten in Frankreich auszubilden. Es gab bereits Trainings in Frankreich an den Caesar-Artilleriesystemen, aber jetzt ist es eine andere Größenordnung. Es soll drei Ausbildungsstufen geben. Zunächst die allgemeine Ausbildung der Kämpfer. Dann für spezifische Bedürfnisse der ukrainischen Armee. Und als drittes Ausbildungsniveau ein Training an den gelieferten Waffensystemen.

Frankreich hat für die Ukraine einen Unterstützungsfonds in Höhe von 100 Millionen Euro eingerichtet. „Das ist Geld, das von Frankreich zur Verfügung gestellt wird, mit dem die Ukrainer kaufen können, was sie wollen, vorausgesetzt, der Lieferant ist französisch“, erklärt Sébastien Lecornu. „Das ist eine Chance für die französische Industrie. Dadurch können unsere Unternehmen auch ihre Produktionszeiten verkürzen“.

Dennoch: „Wir tun dies unter Einhaltung gewisser Regeln ohne Kriegspartei zu werden, denn wir befinden uns nicht im Krieg. Wir helfen lediglich einem Land, das sich im Krieg befindet“, so Sébastien Lecornu abschliessend.


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