Tag & Nacht

Seit Januar stecken 22 Tonnen humanitärer Hilfe für die Insel Mayotte fest. Der Grund? Ein administrativer Stillstand, der den Transport verhindert. Die Hilfsgüter, gesammelt von der bretonischen Organisation Bougé-Bougé, könnten dringend benötigte Unterstützung für die Bevölkerung bieten. Doch trotz aller Bemühungen wartet man weiter auf grünes Licht.

Gesammelte Spenden – doch nichts bewegt sich

Die Aktion startete im Dezember mit dem Ziel, lebensnotwendige Güter nach Mayotte zu schicken. Innerhalb kurzer Zeit kamen elf Paletten Wasser (rund zehn Tonnen), sechs Tonnen Lebensmittel sowie Medikamente, Hygieneprodukte und Kleidung zusammen. Die Unterstützung aus der Bevölkerung war enorm – genauso wie das Engagement der Firma Armor, die sich bereit erklärte, den Transport zu übernehmen.

Doch jetzt steht alles still. Der Grund: Die französischen Zollbehörden gewähren bislang keine Befreiung von den Einfuhrabgaben. Dabei hatte Nassai Madi, Präsident der Organisation Bougé-Bougé, sämtliche geforderten Unterlagen eingereicht. „Man sagte uns, es dauert zwei Wochen. Dann wollten sie plötzlich zusätzliche Dokumente. Die haben wir sofort nachgereicht – und seitdem: Funkstille. Das geht jetzt schon über zwei Monate so!“

Ein administratives Labyrinth

Laut Bougé-Bougé liegt das Problem bei den Behörden in Frankreich, nicht bei denen in Mayotte. Doch wo genau der Haken ist, bleibt unklar. Die Zollbeamten auf Mayotte geben an, dass die Verzögerungen nicht an ihnen liegt.

Ein bürokratischer Nebel also – während die Hilfsgüter in Lagern verstauben und Bedürftige in Mayotte weiter auf Unterstützung warten.

Um Bewegung in die Sache zu bringen, hat Bougé-Bougé bereits Kontakt zu Abgeordneten und Senatoren aus Mayotte aufgenommen. Sogar der ehemalige Premierminister Manuel Valls wurde über Mittelsmänner eingeschaltet.

Dringender Handlungsbedarf

Für Nassai Madi und die beteiligten Helfer ist die Situation unerträglich. „Diese Hilfe ist lebensnotwendig“, betont er. „Wir brauchen eine schnelle Entscheidung, bevor die Lebensmittel verderben oder die Medikamente unbrauchbar werden.“

Die drastische Frage, die sich stellt: Wie kann es sein, dass bürokratische Hürden über Leben und Tod entscheiden?

Während die Kisten in Frankreich bleiben, warten Familien in Mayotte – mit jedem Tag verzweifelter. Wird sich die Blockade bald lösen? Oder bleibt die Hilfe genau dort, wo sie jetzt ist: nutzlos in einem Lager?

Von C. Hatty

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