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Der Hafen von Le Havre in der Normandie bereitet sich auf eine wichtige Umstrukturierung vor: Drei neue Industrieprojekte im Wert von insgesamt 2,6 Milliarden Euro sollen hier in den kommenden Jahren angesiedelt werden. Laut einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums werden durch diese Investitionen direkt 640 Arbeitsplätze geschaffen. Damit wird Le Havre nicht nur wirtschaftlich gestärkt, sondern Frankreich positioniert sich auch in strategisch wichtigen Bereichen wie Lithium, erneuerbarem Wasserstoff und Methanol.

Der französische Wirtschaftsminister Antoine Armand betonte, dass diese Investitionen zeigen, wie erfolgreich die Strategie der Regierung ist, alte Industrie- und Hafengebiete wiederzubeleben und für ausländische Investoren attraktiv zu machen. Das Vorhaben ist Teil des Programms „France 2030“, das unter anderem die Entwicklung von 1.500 Hektar Industriegelände in den Häfen von Marseille-Fos, Le Havre und Dunkerque vorsieht. Durch die Ansiedlung an Häfen soll der Export gefördert werden, was angesichts des Defizits in der französischen Handelsbilanz besonders wichtig ist. „Diese Projekte schaffen nicht nur tausende Arbeitsplätze, sondern stärken auch die Wertschöpfung in unseren Regionen durch grüne Industrie“, betonte das Ministerium.

Die drei Projekte im Detail

Das erste Projekt, geleitet vom luxemburgischen Unternehmen Livista Energy, plant den Bau einer Lithium-Raffinerie, die vor allem für die Batterieproduktion wichtig ist. Air Products, ein US-amerikanisches Unternehmen, wird einen Importstandort für erneuerbaren Wasserstoff errichten. Hierzu besteht eine Vereinbarung mit TotalEnergies, das eine Raffinerie im Hafen von Le Havre betreibt, um jährlich 70 Kilotonnen erneuerbaren Wasserstoff zu liefern.

Das dritte Unternehmen, das an diesem Großprojekt beteiligt ist, ist das französische Unternehmen Qair. Qair wird sich auf die Produktion und Speicherung von Wasserstoff und Methanol konzentrieren, die vor allem für den maritimen Transport verwendet werden sollen.

Der Hafen als Knotenpunkt für grüne Industrie

Mit diesen Projekten wird der Hafen von Le Havre zum zentralen Standort für grüne Industrien in Frankreich – ein Schritt, der sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch große Bedeutung hat. Durch die Konzentration auf erneuerbare Energien und nachhaltige Rohstoffe sollen nicht nur neue Arbeitsplätze entstehen, sondern auch der Export gestärkt und die Abhängigkeit von fossilen Energien weiter reduziert werden.

Das Programm „France 2030“ und die geplanten Investitionen unterstreichen, dass Frankreich sich ambitionierte Ziele für die Zukunft der Industrie gesetzt hat. Ob Lithium für Batterien, Wasserstoff als alternativer Brennstoff oder Methanol für den Schiffsverkehr – diese Entwicklungen könnten den Hafen von Le Havre in wenigen Jahren zu einem der wichtigsten Standorte Europas für grüne Technologien machen.


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