Am 31. Oktober sind im Laufe der Jahrhunderte weltweit Ereignisse eingetreten, die Geschichte geschrieben haben. Von religiösen Revolutionen über kulturelle Wendepunkte bis hin zu politisch bedeutenden Entwicklungen – dieser Tag hat sich in den Annalen vieler Länder verewigt, besonders in Europa und den USA. Ein Blick auf die Ereignisse am 31. Oktober offenbart jedoch auch Frankreichs spannende Kapitel, die mal an großen Veränderungen, mal an einzigartigen Wendungen beteiligt waren.
1. Die Reformation – Der Anfang einer neuen religiösen Ära (1517)
Der 31. Oktober 1517 steht in Europa wie kein anderes Datum für den Beginn einer Revolution innerhalb der Kirche und ihrer Hierarchie. In Wittenberg, Deutschland, veröffentlichte Martin Luther an diesem Tag seine berühmten „95 Thesen“. Angeblich nagelte er sie an die Tür der Schlosskirche, um die Missstände der katholischen Kirche zu verdeutlichen – insbesondere den Verkauf von Ablassbriefen, mit denen Gläubige sich von ihren Sünden freikaufen konnten.
Die Verbreitung dieser Thesen, begünstigt durch den Buchdruck, ließ Luthers Ideen schnell in ganz Europa zirkulieren. Es war der Anfang der protestantischen Reformation, die das Christentum spaltete und eine Vielzahl neuer Glaubensgemeinschaften hervorbrachte. Diese Bewegung führte langfristig zu einer Reihe von theologischen und politischen Konflikten und prägt die europäische Gesellschaft bis heute – bis tief in den Alltag und die Kultur vieler europäischer Länder. Der Thesenanschlag wird heute vielerorts gefeiert und symbolisiert ein Aufbegehren gegen die etablierten Autoritäten.
Doch auch in Frankreich blieb Luthers Aktion nicht unbemerkt. Die Ideen des Protestantismus fanden hier in den Hugenotten eine große Anhängerschaft. Diese protestantische Minderheit sollte Frankreich in den folgenden Jahrzehnten in heftige Glaubenskriege verwickeln, die später in das Edikt von Nantes mündeten – ein religiöses Toleranzedikt, das den Hugenotten gewisse Rechte gewährte.
2. Halloween – Ein keltischer Brauch wird global
Für viele Menschen steht der 31. Oktober mittlerweile für Halloween. Dieses Fest, das besonders in den USA ausgiebig gefeiert wird, hat seine Wurzeln in keltischen Bräuchen. Ursprünglich war Halloween als „Samhain“ bekannt, ein Fest der alten Kelten in Irland und Großbritannien, das den Übergang vom Sommer zum Winter markierte. Man glaubte, dass an diesem Tag die Grenzen zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders durchlässig wären.
Durch die Einwanderung irischer und schottischer Familien im 19. Jahrhundert gelangte das Fest in die USA und entwickelte sich dort zum beliebten Halloween, das vor allem für Kinder durch „Trick or Treat“ und für Erwachsene durch aufwendige Kostüme und Dekorationen bekannt wurde. Von dort aus eroberte es weltweit die Herzen und wurde im Laufe der Zeit kommerzialisiert – heute sind Halloween-Partys und gruselige Dekorationen auch in Deutschland, Frankreich und anderen europäischen Ländern keine Seltenheit mehr.
Auch in Frankreich feiern viele Halloween mit Kostümfesten und ausgehöhlten Kürbissen. Die Popularität ist zwar geringer als in den USA, doch in Städten wie Paris sieht man vermehrt Halloween-Dekorationen und Kostümveranstaltungen.
3. Der „Schwarze Dienstag“ – Börsencrash 1929
Der berüchtigte „Schwarze Dienstag“, der letzte Tag des großen Börsenkrachs von 1929, der die Weltwirtschaftskrise auslöste, fiel ebenfalls auf den 31. Oktober – zumindest nach europäischer Zeitrechnung. Während in New York noch der 29. und 30. Oktober als eigentliche Crash-Tage gelten, war der 31. Oktober in Europa der Tag, an dem die Dimension des Börsenkrachs erstmals in vollem Ausmaß spürbar wurde. Millionen Menschen verloren ihr Vermögen, und der Wirtschaftseinbruch hatte weltweite Folgen.
Auch Frankreich traf die Krise hart. Banken und Unternehmen schlossen, die Arbeitslosigkeit stieg und politische Spannungen nahmen zu. Frankreich war in den 1930er-Jahren ohnehin von einer politischen Instabilität geprägt, die letztlich in die Gründung der „Volksfront“ und einer Regierung der Linken führte. Der 31. Oktober blieb für viele Investoren und Bürger in Frankreich als Synonym für die wirtschaftlichen Turbulenzen dieser Ära im Gedächtnis.
4. Die Gründung des UN-Welttourismustags (1980)
Am 31. Oktober 1980 verabschiedete die UN die Resolution zur Einführung des „Welttourismustags“, der jährlich am 27. September gefeiert wird. Der Tourismustag mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, doch er zielt darauf ab, die Bedeutung des Tourismus als wirtschaftlichen Motor und als Völker verbindendes Element in den Vordergrund zu rücken.
Frankreich ist dabei ein zentraler Akteur, da es eines der meistbesuchten Länder weltweit ist und der Tourismus seit jeher eine der tragenden Säulen der französischen Wirtschaft darstellt. Ein Tag, um die Rolle des Tourismus zu würdigen, war daher auch für Frankreich von Bedeutung, das sich bis heute aktiv für nachhaltigen und kulturell respektvollen Tourismus einsetzt.
5. Jacques Chiracs Rede zur Gleichstellung (2001)
Am 31. Oktober 2001 hielt der damalige französische Präsident Jacques Chirac eine vielbeachtete Rede zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern. Chirac betonte in seiner Ansprache die Notwendigkeit, die Stellung der Frau in Gesellschaft und Beruf zu verbessern und rief zu konkreten Maßnahmen auf, um Diskriminierungen abzubauen.
Dieser Tag gilt in Frankreich als wichtiger Schritt in der Gleichstellungsdebatte und inspirierte viele Organisationen, sich intensiver für Frauenrechte einzusetzen. Die Rede ist beispielhaft für die Bemühungen Frankreichs, soziale Gleichstellung gesetzlich zu verankern und Frauen gezielt zu fördern – ein Ziel, das sich auch in vielen politischen Maßnahmen der kommenden Jahre widerspiegelte.
6. Magische Momente und Kuriositäten – Verschiedene historische Ereignisse
Nicht immer sind es die großen, weltbewegenden Ereignisse, die den 31. Oktober prägen. Manchmal finden auch kleinere, eher kuriose Geschehnisse ihren Weg in die Geschichte. So war am 31. Oktober 1984 das Datum, an dem die indische Premierministerin Indira Gandhi von ihren eigenen Leibwächtern ermordet wurde – ein Vorfall, der weltweit Entsetzen auslöste und politische Spannungen in Indien verschärfte.
Und für Literaturfans: Am 31. Oktober 1926 verstarb der berühmte Entfesselungskünstler Harry Houdini. Der Illusionist und Zauberer starb an einer Bauchfellentzündung, nachdem er während einer Vorführung heftig in den Bauch geschlagen worden war. Sein Tod hinterließ eine Lücke in der Welt der Magie und entfachte zahlreiche Spekulationen und Mythen um seine letzten Stunden. Seitdem gilt der 31. Oktober für Zauberer und Magier weltweit als symbolisches Gedenken an Houdinis künstlerisches Erbe.
Fazit: Ein Tag, der Geschichte atmet
Der 31. Oktober ist also viel mehr als nur ein Datum im Kalender. An diesem Tag sind immer wieder Entscheidungen gefallen, die weitreichende Konsequenzen nach sich zogen. Der Thesenanschlag Luthers prägt Europa bis heute, der Börsenkrach 1929 erinnerte an die Gefahren wirtschaftlicher Spekulation, und die Halloween-Tradition zeigt, wie kulturelle Feste über Kontinente hinweg Menschen vereinen.
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