Ein Ferienheim für erwachsene Menschen mit Behinderung in Montmoreau, im Département Charente, stand in den frühen Morgenstunden des 28. Juli 2025 in Flammen. Das Feuer brach gegen 4:30 Uhr aus – ein Inferno, das ein Todesopfer forderte. Vier Menschen gelten noch als vermisst. Vier weitere wurden verletzt, eine Person schwebt in Lebensgefahr.
Albtraum um 4:30 Uhr
Ein ehemaliger Bauernhof, zum Urlaubsdomizil umgebaut und offiziell für Menschen mit Behinderung zertifiziert, wurde in kürzester Zeit zur Todesfalle. Insgesamt befanden sich 14 Menschen im Gebäude: acht Gäste mit Behinderung, vier Betreuerinnen und Betreuer sowie das Betreiberpaar des Hauses.
Was als betreute Urlaubszeit geplant war, endete in einem dramatischen Rettungseinsatz.
68 Feuerwehrleute und vier Einsatzfahrzeuge kämpften gegen die Flammen. Sie brachten das Feuer unter Kontrolle – doch rund 300 Quadratmeter des Gebäudes wurden zerstört. Einstürzende Decken erschwerten die Rettung zusätzlich. Teile des Hauses waren für die Einsatzkräfte nur unter größter Vorsicht zugänglich.
Eine Frau mit Behinderung, etwa 60 Jahre alt, starb in dem Brand. Vier weitere Menschen gelten bislang als vermisst. Die Hoffnung auf Rettung bleibt – doch je mehr Zeit vergeht, desto unwahrscheinlicher wird eine Rettung. Weitere vier Personen wurden verletzt, eine davon sehr schwer.
Mögliche Brandursache: Elektrik?
Erste Hinweise deuten auf einen Defekt in der Elektroinstallation hin. Die Ermittlungen der Gendarmerie laufen. In einem Zentrum für besonders vulnerable Menschen ist jede Form technischer Nachlässigkeit besonders schwerwiegend – hier könnten lebenswichtige Standards versäumt worden sein.
Der Bürgermeister von Montmoreau machte auf ein entscheidendes Detail aufmerksam: Kleine Wohnheime mit unter 16 Gästen unterliegen nicht denselben Brandschutzkontrollen wie große Einrichtungen. Und doch trug das Haus offizielle Label zur barrierefreien Aufnahme von Gästen mit besonderen Bedürfnissen. Ein tragischer Widerspruch.
Erinnerung an Wintzenheim – zwei Jahre später
Der Brand in Montmoreau weckt düstere Erinnerungen an Wintzenheim. Vor zwei Jahren starben dort elf Menschen in einem ebenfalls zum Ferienheim umgebauten Bauernhof – zehn Menschen mit Behinderung und ein Begleiter. Auch dort: Mängel in der Brandsicherheit, blockierte Fluchtwege, tragisches Versagen. Was hat sich seither geändert?
Die Behörden haben Angehörige informiert, psychologische Betreuung für Überlebende und Familien wurde angekündigt. Montmoreau steht unter Schock – und mit ihm viele, die Angehörige in barrierefreie Unterkünfte schicken und auf deren Sicherheit vertrauen.
Wie kann es sein, dass Orte mit staatlichen Labeln gleichzeitig so fatale Sicherheitslücken aufweisen? Dieser Vorfall legt eine klaffende Lücke offen – zwischen Genehmigung, Kontrolle und tatsächlicher Verantwortung. Gerade für die Menschen, die auf andere angewiesen sind.
Ein solches Ferienwohnheim sollte ein Ort der Erholung, der Sicherheit und des Vertrauens sein. Wenn er zum Schauplatz einer Tragödie wird, ist es höchste Zeit, gesetzliche Standards und reale Sicherheitsbedingungen neu zu bewerten.
Autor: Daniel Ivers
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