Am 12. August steht die junge Generation weltweit im Fokus. Der Internationale Tag der Jugend soll nicht nur zeigen, wie entscheidend die Beteiligung junger Menschen an gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Prozessen ist – er ruft auch ins Bewusstsein, wie sehr diese Generation mit den Folgen aktueller Krisen ringt und zugleich die Zukunft aktiv gestalten kann.
Jugend heißt: Neugier, Mut, Veränderung. Und doch ist Politik oft eine Domäne der Stillstehenden – die neuen Stimmen bleiben im Hintergrund. Dabei sind es die Jüngeren, die längst neue Antworten auf Klimakrise, soziale Ungleichheit und digitale Umbrüche erproben. Sie sind Expertinnen und Experten ihrer eigenen Lebenswelt – und trotzdem werden sie häufig überhört.
Parallelwelten: Jugend als globaler Dialog – und als geistliche Pilgerreise
Neben dem UN-Tag der Jugend steht der katholische Weltjugendtag als geistlich-symbolisches Pendant: eine weltweite Begegnung junger Menschen mit dem Papst, entstanden Mitte der 1980er-Jahre. Was einst als einmalige Jubiläumsfeier gedacht war, ist heute ein fester Treffpunkt im Abstand weniger Jahre. Unter wechselnden Mottos treffen sich Hunderttausende, um Glauben, Gemeinschaft und Hoffnung zu bezeugen – und um zu zeigen, dass Jugend nicht nur eine Lebensphase, sondern eine Haltung sein kann.
Zwei Potenziale – dieselbe Herausforderung
UN-Tag und Weltjugendtag illustrieren auf je eigene Weise: Jugend ist weder homogen noch eindimensional. In der einen Sphäre geht es um politische Teilhabe, in der anderen um spirituelle Verankerung. Doch beiden liegt derselbe Kern zugrunde: Junge Menschen sind kein Projekt der Zukunft, sondern schon heute eine prägende Kraft in Gesellschaft und Kultur.
Warum fällt es so schwer, das anzuerkennen? Politik und Institutionen berufen sich gern auf Verantwortung für künftige Generationen – und überlassen deren Mitsprache dennoch häufig einer fernen Vision. Weltjugendtage erinnern mit ihren Ritualen daran, dass Gemeinschaft Räume schaffen kann. Der Internationale Tag der Jugend stellt die unbequeme Frage, wie wir Bildung, Teilhabe und Gerechtigkeit nicht nur versprechen, sondern tatsächlich umsetzen.
Ein Denkanstoß für jetzt
Politik sollte mehr sein als die Verwaltung des Status quo. Sie könnte Einladung sein – zu Runden, Projekten und Entscheidungen, bei denen junge Stimmen nicht nur am Tisch sitzen, sondern den Ton angeben. Ob digital vernetzt oder lokal engagiert: Die Jugend braucht keine Sonntagsreden, sondern konkrete Handlungsmöglichkeiten. Mehr Mitmachrecht, weniger Entmündigung.
Ein klarer Ruf
Heute gilt: Nicht applaudieren und dann weitergehen. Sondern hinhören – und handeln. Wer der jungen Generation heute keine Gestaltungsräume gibt, riskiert die Zukunft. In der Politik, in der Kirche – überall.
Autor: Andreas M. B.
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