Tag & Nacht




Zwei israelische Luftangriffe trafen gestern ein Krankenhaus in Khan Younis und forderten dabei 20 Todesopfer – unter ihnen fünf Journalisten. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sprach von einem „tragischen Fehler“ und kündigte eine Untersuchung durch das Militär an.

Es war einer der tödlichsten Vorfälle mit Journalisten im Verlauf des seit bald zwei Jahren andauernden Kriegs. Das Gesundheitsministerium in Gaza, das die Opferzahlen veröffentlichte, berichtete zudem von Dutzenden Verletzten. Die getöteten Journalisten arbeiteten für Medien wie Reuters, Associated Press und Al Jazeera.

„Double Tap“-Angriff: Zwei Schläge auf dasselbe Ziel

Ein Live-Video des in Kairo ansässigen Senders Al-Ghad TV zeigte die unmittelbaren Folgen der ersten Explosion im Nasser-Krankenhaus. Die Aufnahmen, die von der New York Times verifiziert wurden, zeigen Rettungskräfte, die einen weißen Leichensack eine Treppe hinuntertragen. Kurz darauf wird eine zweite Explosion live übertragen. Ob es sich um einen sogenannten „Double Tap“ handelte – also eine gezielte zweite Attacke auf denselben Ort –, ließ das israelische Militär unbeantwortet. Menschenrechtsorganisationen verurteilen solche Taktiken regelmäßig scharf.

Kontext: Journalisten unter Beschuss

Der Gaza-Krieg ist für Medienschaffende besonders gefährlich. Nach Angaben des Committee to Protect Journalists sind bislang mindestens 192 Journalistinnen und Journalisten ums Leben gekommen. Internationale Reporterinnen und Reporter dürfen nicht frei aus Gaza berichten – deshalb ist die Weltöffentlichkeit in hohem Maße auf palästinensische Journalisten vor Ort angewiesen.

Die Opfer

Unter den fünf getöteten Journalistinnen und Journalisten befanden sich unter anderem Mariam Dagga, eine 33-jährige Bildjournalistin und freie Mitarbeiterin der Associated Press, sowie Hussam al-Masri, Kameramann für Reuters.


Trump empfängt Südkoreas Präsidenten – und lobt Nordkoreas Kim Jong-un

Bei seinem ersten Treffen mit Südkoreas Präsident Lee Jae Myung im Weißen Haus überraschte US-Präsident Donald Trump mit demonstrativer Nähe zum nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un. Trump, der Kim bereits 2019 begegnet war, betonte erneut seine „gute Beziehung“ zu ihm, sprach von Nordkoreas „großem Potenzial“ und bot an, ein Treffen zwischen Kim und Lee zu vermitteln.

Lee wiederum lobte zunächst die goldverzierte Einrichtung des Oval Office und bezeichnete Trump als Friedensstifter – obwohl sich in den US-südkoreanischen Bezihungen zuletzt starke Spannungen zeigten. Trump, der sich wiederholt wohlwollend über autoritäre Herrscher äußert, kündigte an, einer weiteren Begegnung mit Kim „in geeigneter Zukunft“ offen gegenüberzustehen.

Kontext: Neue Töne aus Seoul – doch Pjöngjang blockt ab

Seit seinem Amtsantritt im Juni betont Präsident Lee immer wieder seine Bereitschaft, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel abzubauen. Doch Nordkorea hat erst im vergangenen Monat ein Gesprächsangebot aus Seoul abgelehnt.


Das Ende von Chinas einst größtem Immobilienkonzern

China Evergrande, einst der größte Immobilienentwickler des Landes, wurde gestern von der Börse in Hongkong genommen. Der Niedergang des Unternehmens hatte eine Immobilienkrise ausgelöst, die Chinas Wirtschaft nun schon seit fünf Jahren belastet – ein Ende ist nicht in Sicht.

Evergrande war vor 16 Jahren an die Börse gegangen und geriet 2021 in die Schlagzeilen, als das Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 300 Milliarden US-Dollar nicht mehr nachkommen konnte. Der Fall offenbarte die strukturellen Schwächen der chinesischen Wirtschaft und die übermäßige Abhängigkeit vom Immobiliensektor als Wachstumsmotor.


Weitere Schlagzeilen:

  • Vietnam: Wegen Taifun Kajiki ordnet die Regierung die Evakuierung von über 325.000 Menschen an – betroffen ist ein breiter Streifen zwischen Hanoi und Da Nang.
  • US-Notenbank: Präsident Trump hat Lisa Cook aus dem Board of Governors der Federal Reserve entfernt – ein rechtlich fragwürdiger Schritt, der die Unabhängigkeit der Notenbank infrage stellt.
  • Migration: Kilmar Abrego Garcia, ein zuvor abgeschobener Migrant, wurde in den USA erneut festgenommen und könnte nun nach Uganda deportiert werden.
  • Ukraine: Während andere Armeen schwangere Soldatinnen frühzeitig aus dem Dienst nehmen, dienen Frauen in der Ukraine oft bis zum siebten Schwangerschaftsmonat.
  • Technologie: Elon Musks KI-Unternehmen xAI verklagt Apple – es wirft dem Tech-Konzern vor, OpenAI bevorzugt zu behandeln.
  • Dänemark: Nach dem Stopp eines Offshore-Projekts vor Rhode Island durch die Trump-Regierung verliert der dänische Windkraftkonzern Ørsted massiv an Börsenwert.
  • Deutschland: Die Staatsanwaltschaft hat einen früheren US-Militärberater angeklagt – er soll versucht haben, geheime Informationen an China zu verkaufen.
  • Wirtschaft: Keurig Dr Pepper übernimmt das europäische Kaffeeunternehmen JDE Peet’s für rund 18 Milliarden US-Dollar.
  • Wissenschaft: Chinesische Forscher melden die erfolgreiche Transplantation einer Schweinelunge in einen hirntoten Menschen.
  • Musik: Die nordirische Rap-Gruppe Kneecap sagt ihre US-Tour ab – Hintergrund ist ein Rechtsstreit in Großbritannien sowie Kritik an israelkritischen Aussagen der Band.

Autor: P. Tiko

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