Tag & Nacht


Die Sommersaison 2025 in Frankreich endet mit einem gemischten Fazit. Weder eine Katastrophe noch ein Boom – vielmehr ein Spiegelbild der aktuellen Stimmungslage: kleinere Budgets, veränderte Erwartungen und die Suche nach einem anderen, „echteren“ Urlaub.

Urlaub mit schmalem Geldbeutel

Viele französische Familien mussten den Rotstift ansetzen. Das durchschnittliche Urlaubsbudget für vier Personen lag bei 1.815 Euro – spürbar weniger als in den Vorjahren. Die Folge: weniger Ferientage, nähere Reiseziele, schlichtere Unterkünfte. Restaurants und kostenpflichtige Freizeitangebote blieben öfter links liegen. Picknick statt Sterne-Menü, Fahrradtour statt Jetski – so sah für viele der Sommer 2025 aus.

Gewinner und Verlierer unter den Regionen

Doch das Bild ist keineswegs einheitlich. Bretagne und Normandie erlebten ein kleines Comeback. Sonnenschein, günstige Angebote und ein eher bodenständiges Flair lockten viele Urlauber an. Auch die Alpen, sonst stärker mit Wintersport verbunden, verzeichneten einen Zuwachs von über sieben Prozent. Wandern, frische Bergluft und eine Prise Abenteuer – das passte ins Jahr der knappen Kassen.

Weniger erfreulich war es an der Côte d’Azur. Dort machten viele Urlauber einen Bogen um die bekannten Hotspots. Zu teuer, zu exklusiv, zu sehr in Konkurrenz mit günstigeren Zielen im Ausland. Wer für denselben Preis Sonne und Meer in Spanien oder Griechenland bekam, der rechnete eben nach.

Paris ein Jahr nach den Olympischen Spielen

Die französische Hauptstadt hatte gehofft, nochmal kräftig vom Olympia-Effekt zu profitieren. Doch der große Boom blieb aus. Zwar blieb die Zahl der Besucher stabil, aber die klassischen Hotelübernachtungen gingen leicht zurück. Interessant dagegen: Ferienwohnungen legten um 19 Prozent zu. Offenbar suchen viele Gäste mehr Freiraum, Authentizität und ein Stück „Leben wie ein Einheimischer“.

Der neue Charme des Einfachen

Ein leiser, aber klarer Trend zeigt sich: Nachhaltigkeit ist mehr als ein Schlagwort geworden. Viele Urlauber wollten raus aus der Konsumspirale, rein ins Grüne. Wandern im Nationalpark, übernachten auf einem Biobauernhof, ein paar Tage ohne Auto – solche Erlebnisse gewinnen an Bedeutung. Der Charme des Einfachen wird zum Luxus von morgen.

Ausblick: Ein Tourismus im Wandel

Der Sommer 2025 hat gezeigt, dass Tourismus in Frankreich nicht nur von Zahlen lebt, sondern von neuen Lebensgefühlen. Wer in Zukunft als Anbieter erfolgreich sein will, muss flexibel bleiben: günstige Angebote schnüren, regionale Authentizität in den Vordergrund stellen, nachhaltige Konzepte ausbauen. Der Wettbewerb um Gäste wird härter, doch die Chancen für kreative Lösungen sind größer denn je.

Denn eine Frage bleibt: Wird der Urlaub der Zukunft weniger von Geldbeutel und Status bestimmt – und mehr von Sinnsuche und echten Begegnungen?

Autor: C.H.

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