Protestbewegungen der jungen Generation sind – auch dank der allgegenwärtigen Online-Jugendkultur – in Indonesien, den Philippinen, Kenia und Peru entstanden. In Nepal und Madagaskar stürzten Demonstrierende sogar Regierungen. In Marokko halten die Proteste weiter an.
Nepal und Madagaskar sind zwei sehr unterschiedliche Länder. Doch die Parallelen zwischen den dortigen Protestbewegungen – ihren Ursachen und dem, was seither geschah – verweisen auf ein grundlegendes Paradox: Die jungen Revolutionäre der Generation Z verfügen über reale Macht. Doch sie besitzen nicht die Kontrolle über das, was sie angestoßen haben – und sie können nicht garantieren, dass ihre Bewegungen tatsächlich zu einer Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse führen.
Unterschiedliche Länder, ähnliche Bewegungen
Die unmittelbaren Auslöser der jeweiligen Proteste unterschieden sich. In Nepal war es ein abruptes Verbot sozialer Medien. In Madagaskar der staatliche Unwille, Wasser- und Stromversorgung sicherzustellen.
Gemeinsam ist diesen Ländern – wie vielen Staaten mit Gen-Z-Protesten – eine junge Bevölkerungsstruktur. Das Durchschnittsalter liegt in Nepal bei 28 Jahren, in Madagaskar sogar bei nur 21 Jahren. Hohe Jugendarbeitslosigkeit ist in beiden Ländern ein zentrales Problem. Korruption und Unterdrückung sind tief verankert.
Und ebenso: soziale Medien.
Diese Proteste breiten sich über Plattformen aus, die geografische Distanzen überwinden und eine gemeinsame Sprache sowie Kultur unter jungen Menschen befördern.
Selbst in entlegensten Dörfern, auf Berggipfeln oder in Wüstenregionen sind junge Menschen über TikTok und Discord miteinander vernetzt. Sie sprechen dieselbe digitale Sprache, teilen dieselben Memes.
In Nepal, so berichten Beteiligte, hätten sich die Protestierenden von den Demonstrationen in Indonesien inspirieren lassen. In Madagaskar, so erzählt ein Aktivist, sei der Impuls wiederum aus Nepal gekommen.
Israel bombardierte erneut den Gazastreifen
Israel flog gestern die massivsten Angriffe auf den Gazastreifen seit Inkrafttreten der Waffenruhe am 10. Oktober. Die Regierung beschuldigte die Hamas, auf israelische Truppen geschossen und damit den Waffenstillstand verletzt zu haben. Bei den Angriffen wurde ein Mitarbeiter einer für das ZDF tätigen Filmcrew und der 8-jährige Sohn eines weiteren ZDF-Mitarbeiters getötet. Es wird vermutet, dass das israelische Militär erneut Pressevertreter gezielt unter Beschuss genommen hat.
Ein israelischer Regierungsvertreter teilte mit, die humanitäre Hilfe für Gaza sei vorübergehend gestoppt worden – werde jedoch nach Ende der Bombardierungen wieder aufgenommen. Sowohl Israel als auch die Hamas werfen sich gegenseitig Verstöße gegen die Feuerpause vor, nachdem es in den vergangenen drei Tagen wiederholt zu Gewaltausbrüchen gekommen war.
Beide Seiten betonen jedoch, weiterhin am Waffenstillstand festhalten zu wollen. Am Abend erklärte das israelische Militär, man habe „mit der erneuten Durchsetzung des Waffenstillstands begonnen“.
In den letzten Tagen kehrten tausende Palästinenserinnen und Palästinenser nach Gaza-Stadt oder in andere Gebiete im Norden des Gazastreifens zurück. Viele von ihnen fanden ihre Häuser und Wohnviertel völlig zerstört vor.
Ein spektakulärer Raub im Louvre
Gestern drangen Diebe mit Hilfe einer Hebebühne in die Galerie d’Apollon ein – ein Flügel des Pariser Louvre, in dem eine wertvolle Sammlung königlicher Juwelen und Krondiamanten ausgestellt ist.
Sie entwendeten innerhalb von nur sieben Minuten acht Schmuckstücke aus zwei Vitrinen und flohen auf Motorrollern. In der Eile der Flucht ließen die Täter allerdings eine historische Krone fallen – einst im Besitz von Kaiserin Eugénie –, die mit acht goldenen Adlern, 56 Smaragden und tausenden Diamanten besetzt ist.
Französische Politiker zeigten sich öffentlich erschüttert über den Verlust der kostbaren Objekte und forderten Aufklärung, wie ein solch dreister Diebstahl an einem Sonntagmorgen um 9:30 Uhr in einem der berühmtesten Museen der Welt geschehen konnte. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein.
Weitere Meldungen
– Das US-Militär tötete drei Männer bei einem Angriff auf ein mutmaßliches Drogenboot in der Karibik – der siebte bekannte Angriff dieser Art seit Anfang September.
– Der kolumbianische Präsident warf den USA vor, bei einem dieser Angriffe einen Fischer getötet zu haben. Donald Trump kündigte daraufhin an, die US-Hilfen für Kolumbien zu kürzen und neue Zölle auf kolumbianische Waren zu erheben.
– Rodrigo Paz, ein wirtschaftsliberaler Zentrumspolitiker und Sohn eines früheren Präsidenten, gewann die Präsidentschaftswahl in Bolivien – und beendete damit zwei Jahrzehnte linker Regierungsführung.
– Chinas Wirtschaftswachstum blieb im Sommer stabil – gestützt durch starke Exporte und fortgesetzte Investitionen in neue Fabriken, wie das nationale Statistikamt mitteilte.
– Afghanistan und Pakistan einigten sich nach dem schwersten militärischen Schlagabtausch seit Jahren auf eine Waffenruhe und kündigten eine Deeskalation an.
– In den USA versammelten sich große Menschenmengen zu „No Kings“-Kundgebungen gegen die Trump-Regierung. Trump veröffentlichte daraufhin ein Video, in dem er eine Krone trägt.
– Sollte es zu neuen Verhandlungen über ein Ende des Ukrainekriegs kommen, wäre Kiew laut Analysten in einer stärkeren Verhandlungsposition als bei früheren Gesprächen.
Autor: P. Tiko
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