Eine französische Delegation traf am Donnerstag in Doha zum ersten Mal seit deren Machtübernahme in Afghanistan mit Vertretern der Taliban zusammen.
Eine französische Delegation traf am Donnerstag in Doha zum ersten Mal seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan vor fast zwei Wochen mit Vertretern der Taliban zusammen, wie ihr Sprecher Suhail Shaheen über Twitter mitteilte.
Der französische Gesandte François Richier und seine Delegation hätten mit einer Delegation unter der Leitung des stellvertretenden Leiters des politischen Büros der Taliban, Sher Abbas Stanikzai, die Lage am Flughafen Kabul „eingehend erörtert“, so der Sprecher.
Das französische Aussenministerium hat dies bisher noch nicht kommentiert.
„Im ganzen Land herrscht Frieden“
„Jeder Afghane, der im Besitz legaler Dokumente ist, wird ins Ausland reisen können, und allen Afghanen werden nach der Eröffnung des zivilen Teils des Flughafens entsprechende Reiseerleichterungen zur Verfügung gestellt“, betonte Suhail Shaheen und wiederholte damit ein Versprechen, das er bereits mehreren Ländern gegeben hatte.
„Im ganzen Land ist Frieden eingekehrt, Mädchen und Jungen gehen wieder zur Schule und die Medien funktionieren“, sagte er.
Die Taliban haben sich seit ihrer Rückkehr bemüht, ein offenes und gemäßigtes Bild abzugeben. Viele Afghanen, die in den Städten leben und gebildet sind, befürchten jedoch, dass die Islamisten ein ebenso fundamentalistisches und brutales Regime errichten werden wie zu der Zeit, in der sie das erste mal an der Macht waren, zwischen 1996 und 2001.
Seit der Eroberung von Kabul versammeln sich täglich Tausende von Menschen vor den Toren des Flughafens, um zu fliehen. Am Donnerstag starben mindestens 72 von ihnen sowie 13 US-Soldaten bei zwei Selbstmordattentaten, zu denen sich die Gruppe Islamischer Staat bekannte.
Frankreich kündigte an, die Evakuierungsmaßnahmen am Freitagabend abzuschließen, eine von den Amerikanern „auferlegte“ Frist, wie Premierminister Jean Castex am Donnerstag erklärte.
Aber Frankreich versucht immer noch, mehrere hundert Afghanen in einem chaotischen Umfeld zu evakuieren. „Der Terroranschlag darf diese Operationen nicht verhindern (…) Wir werden sie bis zur letzten Sekunde fortsetzen“, sagte Clément Beaune, Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, auf Europe 1.
Frankreich könnte seine Evakuierungen sogar über Freitagabend hinaus fortsetzen, sagte er: „Es könnte über den heutigen Abend hinausgehen, aber wir müssen bei diesem Thema vorsichtig sein“.
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