Tag & Nacht




Gestern Morgen wurde der Gazastreifen erneut von heftigen israelischen Luftangriffen erschüttert. Mehrere Palästinenser starben oder wurden verletzt, als unter anderem das Gelände des Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhauses in Zentral-Gaza getroffen wurde. Laut Gesundheitsbehörden und den Vereinten Nationen hinterließen die Angriffe Verwüstung und Leid – ein Bild, das für viele Familien dort leider zur traurigen Realität geworden ist.

Zahlreiche Familien hatten in der Hoffnung, internationale Gesetze, die Krankenhäuser als geschützte Zonen ausweisen, würden ihnen Sicherheit bieten, auf dem Parkplatz des Krankenhauses Unterschlupf gesucht. Doch diese Hoffnung wurde durch den Einschlag eines Geschosses zerstört. Flammen breiteten sich von Zelt zu Zelt aus, Schreie der Verzweiflung erfüllten die Luft, während die Überreste der Zelte verkohlten.

„Es ist, als ob man in einem wiederkehrenden Albtraum lebt“, sagte Mahmoud Wadi, ein 20-Jähriger, dessen Familie bereits seit Monaten auf dem Krankenhausgelände lebte. Für ihn und seine Verwandten war es der siebte Angriff auf ein Krankenhaus, den sie miterlebten. „Jedes Mal, wenn wir schlafen, wachen wir zu diesem selben Szenario auf: Zelte werden getroffen, Menschen schreien.“

Was kann man in einer solchen Situation überhaupt noch erwarten? Diese Frage stellen sich wohl viele der Betroffenen.


Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump

Mit nur noch drei Wochen bis zur Wahl in den USA spitzt sich das Rennen zwischen Vizepräsidentin Kamala Harris und Donald Trump weiter zu. Eine neue Durchschnittsrechnung der Umfragewerte zeigt ein beinahe gleichauf liegendes Duell in sieben entscheidenden Swing States. Wie mein Kollege Nate Cohn analysiert, ist es schwer, sich an eine Wahl zu erinnern, bei der zu diesem Zeitpunkt noch so viele Schlüsselstaaten in den Umfragen derart eng beieinander lagen.

In solch einem engen Rennen haben selbst kleinste Veränderungen in den Umfragewerten eine riesige Bedeutung. Ein minimaler Fehler in den Erhebungen könnte somit zu einem völlig anderen Wahlergebnis führen – sei es für Harris oder für Trump.

Es bleibt spannend, ob das US-amerikanische Wahlsystem sich auf solche knappen Verhältnisse einstellen kann oder ob Chaos droht, sollte sich das Ergebnis auf der Kippe befinden.


Kanada weist indische Diplomaten aus

Kanada sorgte gestern für internationales Aufsehen, als es den indischen Hochkommissar und fünf weitere Diplomaten aus dem Land verwies. Die Regierung beschuldigte Indien, in Kanada Morde und Erpressungen organisiert zu haben, um die dort lebenden Sikh-Separatisten einzuschüchtern und Kritiker zum Schweigen zu bringen. Indien reagierte umgehend und wies sechs Kanadier aus, darunter einen hochrangigen Diplomaten der Botschaft.

Dieser diplomatische Schlagabtausch ist der Höhepunkt eines Streits, der im vergangenen Jahr mit der Ermordung des prominenten Sikh-Geistlichen Hardeep Singh Nijjar in Surrey, British Columbia, seinen Anfang nahm. Die kanadische Regierung behauptet, Indien stehe hinter dem Mord – Vorwürfe, die von Neu-Delhi als politisch motiviert abgetan werden.

Der Konflikt zwischen den beiden Ländern birgt das Potenzial, sich weiter zu verschärfen und könnte langfristig ihre diplomatischen Beziehungen auf eine harte Probe stellen. Wer wird hier wohl am längeren Hebel sitzen?


Weitere Schlagzeilen:

  • Weltraum: NASA hat nach über einem Jahrzehnt erstmals wieder eine Mission zum Jupiter gestartet. Ziel ist es, die Bewohnbarkeit eines seiner Ozeanmonde zu erforschen – eine Reise, die fast sechs Jahre dauern wird.
  • Nobelpreis für Wirtschaft: Daron Acemoglu, Simon Johnson und James Robinson wurden für ihre bahnbrechende Arbeit zur Erklärung der Wohlstandsunterschiede zwischen Nationen ausgezeichnet.
  • Krieg in der Ukraine: Die russischen Streitkräfte konnten in einem von der Ukraine zurückeroberten Gebiet Erfolge verzeichnen.
  • Großbritannien: In England und Wales wachsen die Rufe nach einer Verstaatlichung der Wasserindustrie, da immer mehr Haushalte unter Abwasserverschmutzungen und steigenden Rechnungen leiden.
  • Deutschland: Ein Berliner Gericht hat einen 80-jährigen ehemaligen Stasi-Offizier für einen Mord im Jahr 1974 zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt.
  • Russland: Ein Bericht zeigt, dass westliche Pläne, Russlands Einnahmen aus dem Ölgeschäft zu unterbinden, durch eine „Schattenflotte“ von Tankern unterlaufen werden.
  • Italien: Ein umstrittener Plan führte dazu, dass Italien erstmals ein Boot mit Migranten nach Albanien schickte, wo deren Asylanträge geprüft werden sollen.
  • Jordanien: Archäologen haben in der Nähe des weltberühmten Schatzhauses von Petra eine Kammer mit 12 menschlichen Skeletten und Grabbeigaben entdeckt.

Die Welt dreht sich unaufhörlich weiter – und manchmal hat man das Gefühl, sie würde dabei immer ein wenig schneller werden.

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