Am Montag, den 3. März 2025, startet Europas neue Trägerrakete Ariane 6 zu ihrem ersten kommerziellen Flug. Der Start ist für 13:24 Uhr Ortszeit in Kourou, Französisch-Guayana, angesetzt. An Bord: CSO-3, ein militärischer Erdbeobachtungssatellit, entwickelt für Verteidigungs- und Sicherheitszwecke.
Ein Wendepunkt für Europas Raumfahrt
Nach dem Jungfernflug im Juli 2024 läutet dieser Start eine neue Ära ein. Ariane 6 wurde entwickelt, um Europas Zugang zum Weltraum langfristig zu sichern und sich gegen starke Konkurrenten wie SpaceX zu behaupten. Die Trägerrakete ersetzt die bewährte, aber mittlerweile eingestellte Ariane 5 und soll durch ihre Modularität sowie wettbewerbsfähige Kosten neue Marktanteile gewinnen.
Über ein Jahr lang war Europa ohne eigenes Schwerlast-Trägersystem – eine heikle Phase für die europäische Raumfahrt. Mit Ariane 6 kehrt nun die Fähigkeit zurück, unabhängig Satelliten ins All zu transportieren. Bis Ende 2025 sind vier weitere Starts geplant.
CSO-3: Ein strategischer Satellit für Frankreich
Der wichtigste Passagier dieses ersten kommerziellen Flugs ist CSO-3, ein militärischer Erdbeobachtungssatellit. Er gehört zu einer Reihe hochauflösender Satelliten, die Frankreichs Verteidigung und Sicherheit stärken sollen. Entwickelt unter der Leitung der französischen Rüstungsdirektion (DGA) und des nationalen Raumfahrtzentrums (CNES), ermöglicht CSO-3 detaillierte Überwachung und Aufklärung – eine wichtige Ressource in Zeiten geopolitischer Spannungen.
Höchste Sicherheitsvorkehrungen: Operation TITAN und Bubo 25
Ein Raketenstart ist immer eine heikle Angelegenheit – umso mehr, wenn es sich um eine Mission mit militärischer Fracht handelt. Deshalb wurde die Sicherheitsstufe für diesen Flug noch einmal erhöht.
Neben der bereits etablierten Operation TITAN, die den Weltraumbahnhof Kourou schützt, wurde zusätzlich die Mission Bubo 25 ins Leben gerufen. Dieses umfangreiche Sicherheitskonzept umfasst:
- Drei Rafale-Kampfjets
- Ein A330 MRTT Phénix Tankflugzeug
- Ein A400M Militärtransportflugzeug
- Ein E-3F Awacs-Radarflugzeug
Das Ziel: Der Schutz des Luftraums und die Sicherstellung eines reibungslosen Ablaufs des Starts.
Europas Antwort auf SpaceX?
Mit der Einführung von Ariane 6 stellt sich Europa dem intensiven Wettbewerb im Raumfahrtsektor. Der Markt wird von SpaceX dominiert, dessen wiederverwendbare Falcon-Raketen die Branche revolutioniert haben. Europas neuer Träger setzt zwar auf bewährte Einwegnutzung, soll aber durch seine Modularität und Effizienz punkten.
Zusammen mit der italienischen Vega-Rakete verfügt Europa nun über zwei komplementäre Startsysteme – eine strategische Kombination, um verschiedene Satellitentypen flexibel in den Orbit zu bringen.
Ein bedeutender Moment für Europas Raumfahrt
Mit dem ersten kommerziellen Start von Ariane 6 wird eine entscheidende Lücke geschlossen. Der Erfolg dieser Mission wird nicht nur darüber entscheiden, wie schnell Europa im kommerziellen Raumfahrtgeschäft wieder Fuß fassen kann, sondern auch, wie es seine technologische Unabhängigkeit in einer zunehmend umkämpften Branche sichert.
Der Countdown läuft – und mit ihm die Hoffnung auf eine neue Ära für die europäische Raumfahrt.
Von C. Hatty
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