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Auchan, der französische Einzelhandelskonzern der direkt vom ukrainischen Präsidenten wegen seiner Aktivitäten in Russland kritisiert wurde, hat sich entschieden, in Russland zu bleiben.

Der CEO von Auchan Retail International Yves Claude verteidigte am Sonntag die Beibehaltung der Aktivitäten des Konzerns in Russland, eine „nicht einfache“ Entscheidung nach dem Appell des ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelensky, denn „wegzugehen wäre wirtschaftlich vorstellbar, aber nicht vom menschlichen Standpunkt aus“. Obwohl von Volodymyr Zelensky bei seiner Rede am Mittwoch vor dem französischen Parlament wegen der Aktivitäten in Russland kritisiert, wo Auchan seit etwa 20 Jahren tätig ist und 30.000 Menschen beschäftigt, beschloss der Einzelhändler, in Russland zu bleiben, obwohl er dort für 2022 Verluste erwartet, erklärte Yves Claude in einem Interview mit der Zeitung Journal du Dimanche.

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In Russland, wo Auchan 10% seines weltweiten Umsatzes erzielt, „haben wir eine Positionierung als Discounter und glauben, dass wir in Zeiten hoher Inflation dazu beitragen, die Kaufkraft der Einwohner zu schützen“, fügt Yves Claude hinzu und erklärt, dass er den russischen Mitarbeitern des Konzerns, von denen 40% auch Aktionäre sind, nicht den Arbeitsplatz und den Kunden nicht „das tägliche Brot wegnehmen“ möchte.

„Es ist leicht, uns zu kritisieren, aber wir stellen uns dem und handeln für die Zivilbevölkerung“, antwortet er auf Kritiker, die den Familienverband Mulliez (Leroy Merlin, Auchan und Decathlon) dazu auffordern, Russland zu verlassen, um nicht einer der größten Steuerzahler für den russischen Staatshaushalt zu bleiben.

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Wie andere Konzerne argumentiert auch Auchan, dass ein Rückzug die lokalen Manager einer Strafverfolgung aussetzen und zu einer Enteignung führen würde, was „kontraproduktiv“ sei.

„Die Entscheidung ist nicht leicht zu treffen, aber ich bin überzeugt, dass es die richtige ist“.

In der Ukraine, wo Auchan 43 Supermärkte mit 6.000 Beschäftigten betreibt, sind die Bedingungen „extrem“ und es kam zu Lieferengpässen bei frischen Produkten, da 90% der Produkte aus dem Landesinneren kommen. Inzwischen habe man aber Lösungen zur Lebensmittelbeschaffung aus den Nachbarländern gefunden. Rund 100 ukrainische Mitarbeiter seien von Kollegen im Ausland aufgenommen worden und würden nun an anderen Stellen des Konzerns beschäftigt.


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