„Die englische Ultrarechte tobt in den sozialen Netzwerken und nimmt Utopia 56 ins Visier“, äußert sich besorgt ein Koordinator der französischen Hilfsorganisation Utopia 56 in Calais. Die NGO wird von britischen Rechtsextremen massiv bedroht.
Drohungen und Anfeindungen auf Social Media
Die Freiwilligen von Utopia 56, einer Organisation, die sich für die Aufnahme von Geflüchteten einsetzt, sind alarmiert über die bedrohlichen Nachrichten, die in den sozialen Netzwerken in den Accounts von englischen Ultrarechten kursieren. Aus diesem Grund haben sie die Staatsanwaltschaft von Boulogne-sur-Mer schriftlich informiert, wie France Culture am Mittwoch, dem 7. August, berichtet. Der Staatsanwalt hat die örtlichen Behörden über mögliche bevorstehende Angriffe im Gebiet rund um Pas-de-Calais in Kenntnis gesetzt.
Ein besonders beunruhigender Post stammt vom britischen rechtsextremen Account „Active Patriot“: „Wir planen bald nach Frankreich zurück zu fahren. Wir haben genug Geld, um mit drei Autos voller Patrioten anzureisen. Wir werden kurz nach dem 11. August da sein“, schrieb ein anonymer Rechtsextremer auf diesem Account, der nach der Messerattacke in Southport und einer anschließenden Gewaltwelle in England besonders aktiv ist. Hinter dem Account steht Alan Leggett, eine bekannte Figur der britischen Ultrarechten und Unterstützer der derzeitigen englischen Unruhestifter. Der Account hat knapp 140.000 Follower.
Unheimliche Begegnungen und mediale Hetze
Bereits Ende Juli hatten Freiwillige von Utopia 56 bei einer nächtlichen Patrouille in der Nähe von Calais eine unangenehme Begegnung: Drei Briten, die sich als Journalisten ausgaben, trafen auf die Gruppe. Wie mehrere Zeugen gegenüber dem Sender France Culture berichteten, wurde dieses Treffen von „Active Patriot“ gefilmt und auf dessen sozialen Kanälen verbreitet. Das Video war mit Botschaften versehen, die zur Schließung der Hilfsorganisationen aufriefen.
Seit diesem Vorfall „tobt die englische Ultrarechte in den sozialen Netzwerken und nimmt Utopia 56 ins Visier“, erklärt Axel, Koordinator der Organisation in Calais. Diese Angriffe könnten die ohnehin schon angespannte Lage weiter eskalieren lassen.
Gewaltpotential und staatliche Reaktionen
Die ultrarechten Bewegungen in England haben in der Vergangenheit wiederholt gezeigt, dass ihre Online-Hetze in reale Gewalt umschlagen kann. Die Drohungen gegen Utopia 56 sind deshalb nicht nur leere Worte, sondern bergen ein echtes Risiko für die Freiwilligen und die Menschen, die sie unterstützen.
Die französischen Behörden nehmen die Drohungen ernst und haben die Sicherheitskräfte vor Ort mobilisiert. Doch es bleibt abzuwarten, wie effektiv diese Maßnahmen sein werden, um die Sicherheit der Hilfsorganisation und ihrer Mitglieder zu gewährleisten.
Solidarität und Gegenwehr
In Zeiten solcher Bedrohungen ist die Solidarität innerhalb der Zivilgesellschaft von unschätzbarem Wert. Utopia 56 steht nicht allein – zahlreiche Unterstützer und Verbündete aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft stellen sich hinter die Organisation. Es geht darum, ein starkes Zeichen gegen Hass und Gewalt zu setzen und gleichzeitig die wichtige Arbeit fortzusetzen, die Utopia 56 leistet.
Wie wird sich die Situation weiterentwickeln? Werden die Behörden in der Lage sein, die drohenden Gefahren abzuwehren? Es bleibt zu hoffen, dass Vernunft und Menschlichkeit siegen und die Hilfsorganisationen ihre wichtige Arbeit ohne Furcht fortsetzen können.
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