Tag & Nacht

Die heftigen Gewitter, vor denen Météo France Samstag, 4. Juni, warnte,  forderten in Rouen ein Todesopfer und zwei Schwerverletzte. Die heftigen Niederschläge, der Hagel und der Wind zogen wie vorhergesagt durch zahlreiche Regionen Frankreichs. Die Gewitter sollen am Sonntag laut Météo-France nachlassen.

65 Departements waren auf Alarmstufe Orange – das hatte es in Frankreich noch nie gegeben. Die Gewitter zogen am Samstag über viele Regionen des Landes hinweg, begleitet von starken Niederschlägen, oft mit schwerem Hagel und starken Windböen. Die Gewitter waren sehr intensiv und erzeugten innerhalb von 24 Stunden etwa 50.000 Blitzeinschläge, wie Météo France meldet.

Am Sonntagmorgen, 5. Juni, gab Innenminister Gérald Darmanin in einer Pressekonferenz bekannt, dass eine Person getötet und insgesamt 15 Personen verletzt wurden, zwei davon bfänden sich in einem ernsten Zustand. Unter ihnen sei auch ein 13-jähriges Mädchen, das sich „in einem kritischen Zustand“ befinde, so der Minister. Darmanin gab außerdem bekannt, dass 2.400 Feuerwehrleute in den betroffenen Gebieten etwa 3.500 Einsätze fahren mussten.

Frau in Rouen getötet
Die Unwetter forderten in Rouen ein Todesopfer: eine Frau in den Vierzigern. Als sie sich auf der Straße befand, wurde sie von einer Wasserwelle mitgerissen, zu Boden geschleudert und etwa 70 Meter mitgeschleift. Da sie unter einem Auto eingeklemmt wurde, konnte sie sich nicht mehr aufrichten und ertrank. Der LRM-Abgeordnete für Seine-Maritime Damien Adam berichtet von „einem wahren Wasserstrom“ in der Straße, in der das Opfer ums Leben kam. in der Region wurden mehrere Gemeinden überschwemmt.

Blitzeinschlag in ein Haus in Seine-et-Marne
Ein Blitz schlug am Samstagabend in Nanteuil-lès-Meaux im Département Seine-et-Marne in ein Haus ein. Videos in sozialen Netzwerken zeigen, wie das Dach von den Flammen verwüstet wird.

Weinbaugebiet Armagnac stark geschädigt
In den Departements Landes und Gers waren es insbesondere die Gewitter am Freitagabend, die große Schäden verursachten. Sie trafen das Weinbaugebiet Armagnac, wo sie die Reben verwüsteten. Die Weinbauern meldeten Hagelkörner mit einem Durchmesser von mehreren Zentimetern. Schätzungen zufolge sind zwischen 4 und 5.000 Hektar Weinberge betroffen. Im Departement Gers wurden mehrere zehntausend Hektar Obst und Gemüseanbauflächen beschädigt. In Labastide-d’Armagnac (Landes) schätzt der Bürgermeister Alain Gaube, dass zwischen 70 und 90% der Weinberge verloren sind.

40.000 Festivalbesucher in der Region Ile-de-France evakuiert
Wegen der Gewitter wurden am Samstagabend die Konzerte des Festivals „We love green“ in Vincennes bei Paris abgesagt. 40.000 Menschen mussten aus den Bois de Vincennes evakuiert werden. Die Evakuierung verlief nach Angaben der Organisatoren ruhig und geordnet. „Die Evakuierung der 40.000 Festivalbesucher ist ruhig verlaufen“, sagte Marie Sabot, die Initiatorin und Leiterin des Festivals, am Samstagabend auf dem Sender BFMTV. Die Festivalbesucher erhalten ihr Geld zurück.

30.000 Pfadfinder in Chambord in Sicherheit gebracht
Auf der Domaine national de Chambord (Loir-et-Cher) mussten 30.000 Pfadfinder aus ganz Frankreich, die sich anlässlich des Pfingstwochenendes hier versammelt hatten, in Sicherheit gebracht werden, ein Drittel davon im Schloss selbst. Das Gewitter zog gegen 16.30 Uhr vorbei. Es dauerte nur ein paar Minuten, aber es war relativ stark und Windböen haben viele Zelte der Pfadfinder zerstört. Zehntausend Jugendliche im Alter von 8 bis 12 Jahren wurden in Zusammenarbeit mit der Präfektur im Schloss in Sicherheit gebracht. Die Älteren wurden in eine weniger betroffene angrenzende Gegend gebracht.

15.000 Haushalte ohne Strom
In ganz Frankreich waren am Sonntagmorgen laut dem Stromnetzbetreiber Enedis noch 15.000 Haushalte ohne Strom.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!