Tag & Nacht

Das Verbreitungsgebiet dieser Art verändert sich. Aber wie ist es zu erklären, dass ein solches Tier ausgerechnet im Departement Finistère gesichtet wird?

Alles begann mit einem automatischen Schnappschuss, der im letzten Frühjahr auf einem pädagogischen Bauernhof im südlichen Finistère aufgenommen wurde. Eine Fotofalle überraschte ein erstaunliches Tier: Es war etwas zu groß für einen Fuchs, aber zu klein für einen Wolf. Außerdem hatte es keine dunklen Pfoten wie ein Fuchs aber die gleichen Ohren und den gleichen Schwanz wie ein Wolf. Das Foto wurde daher genau analysiert. Spezialisten haben nun bestätigt, dass es sich um einen Goldschakal handelt, der auf diesem Bauernhof in der Bretagne gesichtet wurde.

Sein Vorkommen in der Bretagne ist eine Premiere, aber es bestätigt, was das französische Amt für Biodiversität seit mehreren Jahren ahnt: Diese Art neigt dazu, ihr Territorium vom Balkan und Mitteleuropa nach West- und Nordeuropa auszudehnen. Schakalpopulationen haben sich bereits in Italien oder der Schweiz angesiedelt. Und in den letzten fünf Jahren wurden in Frankreich etwa 15 Beobachtungen von Einzeltieren gemacht, unter anderem in den Departements Haute-Savoie, Deux-Sèvres, Bouches-du-Rhône und Essonne. Es ist jedoch nicht bekannt, wie viele Schakale insgesamt bereits in Frankreich leben.

Kein bekannter Fall von Goldschakal-Angriffen auf Menschen

Beobachtungen in Osteuropa zufolge greift der Schakal weniger Viehzuchtbetriebe an als der Fuchs oder der Wolf. In freier Wildbahn gelingt es ihm sehr gut, sich von kleinen Beutetieren zu ernähren, der Schakal ernährt sich aber auch von Wildkadavern oder von Abfällen in Mülltonnen. Bisher ist kein Fall bekannt, in dem ein Goldschakal einen Menschen angegriffen hat.

In Frankreich ist der Schakal derzeit weder geschützt noch jagdbar. Er hat keinen Status, da er offiziell (noch) nicht existiert. Wenn seine Anwesenheit offiziell bestätigt wird, muss diese unklare Rechtslage geändert werden und es muss geprüft werden, wie er sich in unser Ökosystem einfügt und wie er insbesondere mit dem Wolf und dem Fuchs zusammenleben kann.


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