In einem Vorfall, der weltweit Entsetzen ausgelöst hat, sind zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington, D.C., erschossen worden. Der mutmaßliche Täter, Elias Rodriguez aus Chicago, wurde wegen Mordes ersten Grades und weiterer Straftaten angeklagt. Der Angriff ereignete sich am späten Mittwochabend vor dem Capital Jewish Museum, nur wenige Meter vom Veranstaltungsort eines Empfangs für junge Diplomaten entfernt.
Laut US-Behörden hat Rodriguez eine Vergangenheit als pro-palästinensischer Aktivist. Direkt nach seiner Festnahme rief er: „Free, free Palestine“. Die Ermittler bezeichnen die Tat ganz klar als Terrorakt.
Was ist passiert?
Rodriguez näherte sich vier Personen, die gerade eine Veranstaltung in dem Museum verließen. Unvermittelt eröffnete er das Feuer. Zwei von ihnen – Yaron Lischinsky (30) und Sarah Milgrim (26) – traf es tödlich. Die beiden waren ein Paar. Während Milgrim als wissenschaftliche Assistentin in der politischen Abteilung der Botschaft arbeitete, organisierte Lischinsky, der auch einen deutschen Pass besaß, Bildungsreisen nach Israel. Tragisch: Er hatte kurz zuvor einen Verlobungsring gekauft.
Nach der Schießerei drang Rodriguez ins Museum ein, wo Sicherheitskräfte ihn schließlich überwältigten. Überwachungsvideos zeigen, wie er zunächst an den späteren Opfern vorbeiging, sich dann umdrehte und ihnen mehrfach in den Rücken schoss – selbst nachdem sie bereits am Boden lagen.
Die Attacke erinnert viele an ein Ereignis, das über fünf Jahrzehnte zurückliegt: Damals wurde ein israelischer Militärattaché in Maryland vor seinem Haus erschossen. Der Täter von damals blieb nie gefasst – ein düsteres Echo der Vergangenheit.
Organisationen, die Hassverbrechen dokumentieren, sprechen von einem dramatischen Anstieg antisemitischer Vorfälle weltweit.
Erste Lebensmittelhilfe erreicht Gaza – doch reicht das?
Gleichzeitig blickt die Welt auch nach Gaza. Zum ersten Mal seit Beginn der israelischen Blockade vor mehreren Monaten traf gestern eine größere Menge humanitärer Hilfe im Küstenstreifen ein. Etwa 90 Lastwagen mit Lebensmitteln passierten die Grenze – laut den Vereinten Nationen allerdings nur ein Bruchteil des tatsächlich benötigten Umfangs.
Die UN warnt: Der von Israel vorgegebene Transportweg sei extrem gefährlich. Ohne eine Kursänderung bestehe ein hohes Risiko von Plünderungen. Die israelische Weigerung, Treibstoff und mehr Nahrung ins Gebiet zu lassen, habe laut UN „weit verbreiteten Hunger“ zur Folge gehabt.
Kleine Hoffnung: Einige Bäckereien nahmen gestern ihre Produktion wieder auf – erstmals seit dem 2. April. Die Folge: Große Menschenmengen vor den Verkaufsstellen, mit entsprechenden Sicherheitsbedenken für die Beschäftigten.
Südafrika: Frust und Spott über US-Flüchtlingspolitik
Ganz andere Töne schlagen derzeit viele schwarze Südafrikaner:innen an – sarkastisch, doch mit ernstem Hintergrund. Seit Ex-Präsident Donald Trump im Februar erklärte, weißen Südafrikanern solle eine bevorzugte Umsiedlung in die USA ermöglicht werden, kocht in Südafrika die Stimmung hoch.
Wer Apartheid erlebt hat oder mit ihren Spätfolgen kämpft, sieht in Trumps Plänen eine geschmacklose Verdrehung der Realität: Ausgerechnet Nachfahren von Kolonialherren sollen nun als Opfer bezeichnet werden? Viele reagieren mit Humor – einem Humor, der mehr verletzt als lacht.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa verließ ein Treffen mit Trump in Washington sichtlich irritiert und enttäuscht. Während des Treffens zeigte Trump ein Video, das angeblich Massengräber weißer Farmer beweisen sollte. Das Material war nachweislich gefälscht und stammte aus einem anderen afrikanischen Land.
Kurzmeldungen aus aller Welt
- Unser Planet verlor im letzten Jahr so viel Wald wie nie zuvor – vor allem wegen Bränden.
- Ukraine startete eine massive Drohnenoffensive auf zehn russische Regionen, darunter Moskau.
- G7-Finanzminister bekräftigen Unterstützung für die Ukraine und drohen Russland mit neuen Sanktionen.
- Die illegale Zuwanderung nach Großbritannien halbierte sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr.
- Kanadas Provinz Alberta bereitet ein Referendum zu ihrer Abspaltung vor.
- In China stürzte das Dach eines historischen Turms ein – Behörden ermitteln.
- BYD verkaufte im April in Europa mehr E-Autos als Tesla – ein Novum.
- OpenAI plant ein riesiges Rechenzentrum in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
- In Großbritannien wurde ein Rapper der Band Kneecap wegen Terrorverdachts angeklagt – er soll bei einem Konzert eine Hisbollah-Flagge gezeigt haben.
Aus den USA
- Harvard darf laut Trump-Regierung keine internationalen Studierenden mehr aufnehmen – die eingeschriebenen etwa 6.000 in Harvard studierenden ausländer müssen sich eine andere Universität suchen.
- Das US-Repräsentantenhaus beschloss ein Gesetz, das Steuern senkt und gleichzeitig Sozialhilfen kürzt – Trumps Politik in Reinform.
- Rapper Kid Cudi sagte im Prozess gegen Sean Combs aus: Sein Porsche sei bei einem Besuch des Musikmoguls in Flammen aufgegangen.
- In San Diego stürzte ein Kleinflugzeug in ein Wohnviertel – sechs Tote werden noch in den Trümmern befürchtet.
- Das US-Finanzministerium will die Produktion von Ein-Cent-Münzen einstellen.
Von C. Hatty
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