Tag & Nacht






In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde die muslimische Gebetsstätte von Jargeau im Département Loiret durch ein Feuer fast vollständig zerstört. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet, um die Ursache des Brandes zu klären – insbesondere, ob es sich um eine vorsätzliche Tat handelt.

Ein Schock für die Gemeinde

Das Feuer brach gegen 2 Uhr morgens aus. Bilder in den sozialen Medien zeigen ein völlig ausgebranntes Gebäude. Bruno Retailleau, Frankreichs Innenminister, bezeichnete den Vorfall als „dramatisch für die Gläubigen, besonders kurz vor Beginn des Ramadan“. Er versicherte der muslimischen Gemeinschaft von Jargeau seine Unterstützung und betonte, dass die Ermittlungen bereits laufen.

Laut der Staatsanwaltschaft von Orléans wurde das Verfahren wegen „Zerstörung und Beschädigung durch ein für Menschen gefährliches Mittel“ eröffnet. Die örtlichen Gendarmerieeinheiten sowie eine Spezialeinheit für kriminaltechnische Untersuchungen wurden mit der Aufklärung des Falls betraut.

Ein bereits zuvor bedrohtes Gotteshaus

Besonders brisant: Bereits Anfang Februar war die Gebetsstätte Ziel rassistischer und islamfeindlicher Schmierereien geworden. Zudem soll es im Jahr 2023 Drohbriefe gegen die muslimische Gemeinde gegeben haben, wie der Französische Rat für den Muslimischen Kult (CFCM) mitteilte.

Doch während der Vorfall für die betroffene Gemeinde ein Schock ist, kritisiert der CFCM das mangelnde öffentliche Echo: „Es ist auffällig, wie wenig politische und mediale Reaktionen dieser Brand ausgelöst hat.“

Auch die linke Partei La France Insoumise (LFI) äußerte sich bestürzt. Die lokale Sektion der Partei wies darauf hin, dass die muslimische Vereinigung in Jargeau über Jahre hinweg mit Drohungen konfrontiert war. Marine Tondelier, Vorsitzende der Grünen, sieht einen politischen Zusammenhang: „Die extreme Rechte schürt islamfeindlichen Hass, während die Regierung zu dessen Normalisierung schweigt.“

Ein besorgniserregendes Klima

Der Brand in Jargeau reiht sich in eine Serie von Vorfällen ein, bei denen religiöse Stätten in Frankreich beschädigt oder angegriffen wurden. Ob das Feuer in Jargeau vorsätzlich gelegt wurde, müssen nun die Ermittler klären. Doch schon jetzt steht fest: Die muslimische Gemeinschaft in der Region fühlt sich bedroht – und allein gelassen.

Autor: C.H.

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