Donald Trump will Frieden. Zumindest behauptet er das. In seiner gewohnt selbstbezogenen Manier versprach er bei Amtsantritt, binnen kürzester Zeit sowohl den Krieg in der Ukraine als auch den im Gazastreifen zu beenden. Jetzt, da er tatsächlich am Hebel der Macht sitzt, wird klar: Reden ist leicht – aber wer Frieden will, muss liefern. Und vor allem: unbequem werden, auch gegenüber „Freunden“.
Doch genau daran scheitert Trump. Statt konsequent auf Verhandlungen hinzuwirken, spielt er auf beiden Bühnen ein Spiel der Eitelkeiten. Putin und Netanjahu dürfen sich derweil über seine zahme Rhetorik freuen. Sie wissen: Dieser Präsident hat nicht den politischen Mut, ihnen das Wasser abzugraben. Stattdessen hofiert er Autokraten, während er die eigentlichen Partner der Vereinigten Staaten – die europäischen Verbündeten – brüskiert und zur Zuschauerrolle verdammt.
In der Ukraine-Krise lässt sich Trump von Putin an der Nase herumführen. Ein 30-tägiger Waffenstillstand für Energieinfrastruktur wird als „Durchbruch“ verkauft, obwohl russische Raketen schon Stunden später wieder ukrainische Städte treffen. Putin gibt nichts auf, was er nicht ohnehin entbehren kann – und sichert sich nebenbei noch innenpolitische Ruhe und außenpolitische Terraingewinne.
In Gaza ist die Lage ähnlich. Netanjahu bombardiert weiter, gestärkt durch Trumps demonstrative Loyalität. Die Regierung in Jerusalem verfolgt ein unrealistisches Maximalziel: die vollständige Zerschlagung der Hamas – ohne internationalen Beistand, ohne politische Lösungsperspektive, ohne Rücksicht auf zivile Opfer. Auch hier: keine roten Linien aus Washington. Stattdessen schweigt Trump – oder lobt.
Dabei wäre genau jetzt Führungsstärke gefragt. Wer wirklich Frieden will, muss mehr tun als Schlagzeilen produzieren. Er muss unbequem verhandeln, auch gegenüber langjährigen Partnern. Er muss Druck machen – politisch, wirtschaftlich, strategisch. Und ja: Er muss auch selbst bereit sein, Positionen zu überdenken, anstatt bloß Deals wie Immobiliengeschäfte zu behandeln.
Trump jedoch verfolgt keinen Plan für den Frieden – sondern einen Plan für sich selbst. Fürs Image. Für die Show. Für den Applaus seiner Anhänger, die glauben, der „starke Mann“ werde es schon richten. In Wahrheit aber stützt er jene, die vom Krieg profitieren – und überlässt die Opfer ihrem Schicksal.
Wenn dieser Präsident wirklich Frieden will, muss er sich endlich entscheiden: für Diplomatie statt Inszenierung, für Prinzipien statt persönliche Loyalitäten, für Verantwortung statt Showbiz. Alles andere bleibt Selbstbetrug – und brandgefährlich.
Von Andreas Brucker
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