Tag & Nacht

Ein Kabeldiebstahl hat am Freitagabend auf der Strecke Bordeaux–Dax für Chaos gesorgt. Mehrere Regionalzüge (TER) und Hochgeschwindigkeitszüge (TGV) hatten massive Verspätungen – betroffen waren tausende Passagiere. Die französische Bahngesellschaft SNCF will rechtliche Schritte einleiten.


Ein isolierter Tatort mit großen Auswirkungen

Der Diebstahl ereignete sich in einem abgelegenen Bereich bei Solférino in den Landes. Gegen 20 Uhr am Freitagabend bemerkte die SNCF das Problem und unterbrach den Zugverkehr auf den Strecken Bordeaux–Dax und Bordeaux–Mont-de-Marsan. Sicherheit geht vor, weshalb der Betrieb erst nach zwei Stunden vorsichtig wieder aufgenommen wurde – zunächst mit reduzierter Geschwindigkeit.

Doch trotz der Bemühungen, den Verkehr schnellstmöglich zu normalisieren, verzögerten sich insgesamt fünf TER und vier TGV. Dennoch konnte jeder Reisende seine Zielstation erreichen, auch wenn mit erheblicher Verspätung.


Die Schattenseite des Kupfers

Warum stehlen Menschen Kabel? Die Antwort ist einfach: Kupfer. Dieses Material, das in den Kabeln steckt, ist für Diebe äußerst lukrativ. Laut Bernard Aubin, Generalsekretär des Eisenbahn- und Transportgewerkschaftsverbands „First“, hat sich der Kupferpreis in den letzten zwei Jahrzehnten verdreifacht. Die SNCF muss aufgrund solcher Diebstähle jährlich mit Kosten von 20 bis 30 Millionen Euro rechnen.

„Das ist nicht nur ein finanzielles Problem, sondern auch ein Sicherheitsrisiko für unsere Passagiere“, betonte Aubin in einem Interview mit franceinfo im Oktober. Solche Vorfälle legen nicht nur den Verkehr lahm, sondern bringen auch erhebliche Reparaturarbeiten mit sich. So auch in diesem Fall: In der Nacht wurden die beschädigten Kabel ersetzt, sodass der Verkehr am Samstagmorgen wieder regulär lief.


Ein zunehmendes Problem mit langer Geschichte

Kabeldiebstähle sind in Frankreich kein neues Phänomen, doch ihre Häufigkeit und die Auswirkungen auf den Bahnverkehr nehmen stetig zu. Vor allem isolierte Gleisabschnitte wie der in Solférino sind beliebte Ziele für Diebe – die Täter können dort ungestört agieren. Der hohe Kupferpreis auf dem Schwarzmarkt bietet zusätzlichen Anreiz.

Doch wie kann man solche Vorfälle verhindern? Eine rhetorische Frage, die sich viele stellen, vor allem die SNCF. Sicherungstechniken wie verstärkte Überwachungskameras oder alternative Materialien für Kabel könnten Lösungen sein, die jedoch ebenfalls hohe Kosten mit sich bringen.


Was bedeutet das für die Passagiere?

Betroffen waren am Freitagabend nicht nur Pendler, sondern auch Reisende, die auf Fernstrecken unterwegs waren. Die SNCF entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und versprach, betroffenen Kunden gegebenenfalls Entschädigungen anzubieten. Doch viele Pendler – die regelmäßig auf die Bahn angewiesen sind – fragen sich, ob diese Probleme in Zukunft häufiger auftreten.


Ein Fazit mit Blick in die Zukunft

Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie anfällig das Bahnnetz für äußere Einflüsse ist. Solange der Kupferpreis hoch bleibt, werden solche Diebstähle wohl weiter ein Problem bleiben. Eine stärkere Sicherung der Infrastruktur ist unausweichlich – doch die Umsetzung ist teuer und zeitaufwendig.

Die Herausforderung für die SNCF liegt darin, das Vertrauen der Passagiere zu bewahren und gleichzeitig die Infrastruktur besser gegen Diebstahl zu schützen. Schließlich sollte Reisen mit der Bahn nicht zu einem Glücksspiel werden, oder?


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