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Hunderttausende ukrainische Kinder wurden ihren Eltern weggenommen und zwangsweise nach Russland deportiert. Die französische Vereinigung „Pour l’Ukraine, leur liberté et la nôtre“ fordert den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag auf, eine Untersuchung wegen „Völkermords“ einzuleiten.

Die Zahlen sind schwindelerregend und die vorgebrachten Beweise sind furchtbar. Von den Hunderttausenden ukrainischen Kindern, die im Namen der „Entnazifizierung“ des Landes nach Russland deportiert wurden, sind bereits 13.000 identifiziert worden. Insgesamt sollen zwischen 200.000 und 700.000 Kinder betroffen sein.

Für Emmanuel Daoud, Anwalt der Vereinigung „Für die Ukraine, ihre und unsere Freiheit“, ist es ein Völkermord-Verbrechen, das in der Ukraine gerade passiert. Zwangsdeportation von Hunderttausenden von Kindern, die aus Entbindungsstationen und Waisenhäusern in den von Russland besetzten Gebieten geholt oder der ihren geflüchteten Eltern in den Lagern bei deren Ankunft in Russland weggenommen wurden.

„Es handelt sich um eine groß angelegte Zwangsdeportation von Kindern, um die Verbindung zu ihrer ukrainischen Identität und der ukrainischen Nation zu kappen.“ (Emmanuel Daoud, Anwalt der Vereinigung „Pour l’Ukraine, leur liberté et la nôtre“ gegenüber franceinfo)

Eine Politik, die bereits nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 umgesetzt wurde.
Ein von Wladmir Putin erlassenes Gesetz macht solche Kinder innerhalb eines Tages adoptierbar. Die Behörden können auch das Datum, ihren Geburtsort, ihren Vornamen und ihren Namen ändern, um sie zu „russifizieren“. „Wie soll ein zwei- oder dreijähriges Kind mit diesem neuen Personenstand in 5, 10 oder 15 Jahren seine Eltern finden?“, fragt Anwalt Daoud. „Das ist unmöglich!“

Russland will auf diese Weise diese Kinder, die nach Meinung Moskaus russisch sind, zu „retten“. Der Verein Für die Ukraine, ihre und unsere Freiheit fordert den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) auf, eine Untersuchung wegen Völkermordes einzuleiten. Auch Amnesty International hatte im vergangenen Monat einen Bericht veröffentlicht, in dem Deportationen der ukrainischen Bevölkerung dokumentiert wurden.

Die Dokumente, die dem IStGH am Mittwoch, dem 21. Dezember, vorgelegt werden und zu denen Franceinfo Zugang hatte, zeigen, dass eine solche Politik bereits nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 umgesetzt wurde. Eine Aktion, die gemäß dem sogenannten „Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs“ unter das Verbrechen des Völkermords sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit fällt.


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