Manchmal reihen sich die großen Ereignisse der Geschichte wie Perlen an einem einzigen Tag auf. Am 3. November, so zeigt ein Blick zurück, spielten sich über die Jahrhunderte hinweg einige entscheidende Wendepunkte ab – in Frankreich und weit darüber hinaus. Von der Reformation bis zur modernen Zeitgeschichte: Hier ein Überblick über einige markante Geschehnisse, die den 3. November im Lauf der Jahrhunderte geprägt haben.
Der 3. November 1534: Beginn der französischen Religionskriege
Der 3. November des Jahres 1534 markiert einen kritischen Punkt in der Geschichte Frankreichs und seiner religiösen Konflikte. Damals war das Land tief gespalten: Die religiöse Spannung zwischen Katholiken und Protestanten, die auch Hugenotten genannt wurden, hatte gefährliche Ausmaße angenommen. Es war die Zeit, in der Martin Luthers Schriften in Europa hohe Wellen schlugen. Die Hugenotten, beeinflusst von Luthers Reformation, forderten eine Reform der katholischen Kirche und wurden von der katholischen Mehrheit in Frankreich als Bedrohung angesehen.
An diesem 3. November ergriff der französische König Franz I. drastische Maßnahmen. Nach einer Reihe von sogenannten „Plakatanschlägen“ – Protestschriften, die in ganz Frankreich verteilt und aufgehängt worden waren – ließ der König eine Reihe von Verhaftungen und Hinrichtungen anordnen. Die Gewalt und Repression gegen die Hugenotten verschärfte sich dadurch massiv, was schließlich in den blutigen Hugenottenkriegen mündete, die Frankreich fast ein Jahrhundert lang heimsuchten. Ein Funke, der einen Flächenbrand auslöste: Die Ereignisse dieses Tages gelten als Beginn einer der schlimmsten religiösen Konfliktphasen, die Frankreich jemals durchlebte.
Der 3. November 1793: Die Hinrichtung der Olympe de Gouges
Ein weiterer 3. November, der für die französische Geschichte Bedeutung hat, fand 1793 während der Französischen Revolution statt. Die Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Olympe de Gouges, die Autorin der „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“, wurde an diesem Tag auf der Guillotine hingerichtet. Ihre Schriften und Forderungen nach Gleichberechtigung waren provokativ – zu provokativ für die radikalen Revolutionäre ihrer Zeit, die weibliche politische Partizipation und Gleichstellung ablehnten.
Olympe de Gouges, eine Pionierin des Feminismus, kritisierte in ihren Schriften die Führung der Revolution und forderte, dass Frauen die gleichen politischen Rechte erhalten sollten wie Männer. Ihr Einsatz für die Rechte von Frauen und Minderheiten brachte ihr die Feindschaft der radikalen Jakobiner ein, die sie schließlich unter dem Vorwurf des Hochverrats verhafteten und hinrichteten. Mit ihrer Hinrichtung verlor Frankreich eine der mutigsten Stimmen für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung – und doch blieb ihr Gedankengut unsterblich und wirkt bis heute nach.
Der 3. November 1918: Österreich-Ungarns Kapitulation im Ersten Weltkrieg
Nicht nur Frankreich, sondern die gesamte Welt war am 3. November 1918 im Umbruch, als das Ende des Ersten Weltkriegs in greifbare Nähe rückte. Nach über vier Jahren eines verheerenden Krieges unterschrieb Österreich-Ungarn an diesem Tag das Waffenstillstandsabkommen von Villa Giusti mit Italien. Das Habsburgerreich, das einst zu den größten Mächten Europas gezählt hatte, lag zerrüttet am Boden und war faktisch zusammengebrochen.
Mit diesem Abkommen, das am 3. November in Kraft trat, kapitulierte Österreich-Ungarn und akzeptierte weitreichende Gebietsverluste und den Abzug seiner Truppen. Das Abkommen bedeutete das offizielle Ende der Kampfhandlungen an der Italienfront und läutete die endgültige Auflösung des österreichisch-ungarischen Reichs ein. Ein Reich, das seit Jahrhunderten Europa geprägt hatte, zerbrach in Folge des Krieges und durchlief einen radikalen Wandel – mit weitreichenden Folgen für die politische Landschaft Europas.
Der 3. November 1957: Laika, die erste Hündin im All
Am 3. November 1957 machte die Sowjetunion einen weiteren Schritt im Rennen um die Eroberung des Weltraums und schrieb dabei Geschichte – allerdings auch eine sehr umstrittene. Der Sputnik 2 startete mit einem besonderen Passagier an Bord: Laika, eine Hündin, die zum ersten Lebewesen wurde, das die Erde umrundete. Doch dieser Meilenstein der Raumfahrt war ein bittersüßer Erfolg.
Laika, ein Straßenhund aus Moskau, wurde ausgewählt, um die Strapazen einer Weltraummission zu testen. Die Bedingungen der Mission waren jedoch alles andere als sicher: Es war von Anfang an klar, dass Laika den Flug nicht überleben würde, da es keine Rückkehrkapsel gab. Obwohl die Mission technische Erkenntnisse über die Lebensbedingungen im Weltraum lieferte, wurde sie gleichzeitig heftig kritisiert. Laikas Tod erregte international Proteste und entfachte eine Debatte über den Einsatz von Tieren in der Wissenschaft. Dennoch markierte der 3. November 1957 einen wichtigen Moment in der Geschichte der Raumfahrt und bereitete den Weg für spätere bemannte Missionen.
Der 3. November 1992: Bill Clinton wird zum US-Präsidenten gewählt
Ein weiterer 3. November, diesmal aus der jüngeren Vergangenheit, brachte 1992 eine politische Wende in den Vereinigten Staaten. An diesem Tag wurde der Demokrat Bill Clinton zum Präsidenten der USA gewählt und löste damit den Republikaner George H. W. Bush ab. Mit Clintons Wahl endete eine zwölfjährige Ära republikanischer Führung im Weißen Haus.
Clinton versprach damals, die Wirtschaft anzukurbeln und das amerikanische Sozial- und Gesundheitswesen zu reformieren. Seine Wahl markierte auch einen Wechsel zu einer moderneren, medienbewussteren Politik: Clinton verstand es, durch seine lockere und nahbare Art viele junge Wähler zu mobilisieren. Trotz zahlreicher politischer Erfolge, darunter eine signifikante Reduktion des Haushaltsdefizits, wurde seine Amtszeit auch von Skandalen überschattet, die seine Präsidentschaft herausforderten. Dennoch bleibt der 3. November 1992 als Beginn einer Ära politischer Erneuerung in der amerikanischen Geschichte verankert.
Der 3. November 2020: Die polarisierende US-Wahl zwischen Trump und Biden
Und schließlich, ein weiteres jüngeres Datum, das weltweit für Spannungen und eine neue Spaltung in der US-Gesellschaft sorgte: die Präsidentschaftswahl am 3. November 2020 zwischen dem amtierenden Präsidenten Donald Trump und dem Herausforderer Joe Biden. Diese Wahl war nicht nur eine politische Entscheidung, sondern ein Spiegel der tiefen gesellschaftlichen Spaltungen in den USA.
Die Pandemie und wirtschaftliche Krisen hatten das Land gespalten, und beide Kandidaten standen für völlig gegensätzliche Wege. Joe Biden, der ehemalige Vizepräsident unter Barack Obama, versprach, das Land nach Jahren der Polarisierung zu einen. Trump hingegen kämpfte um eine zweite Amtszeit, doch letztlich gewann Biden die Wahl. Die Ereignisse am 3. November 2020 leiteten ein turbulentes politisches Jahr in den USA ein, das mit den kontroversen Ereignissen rund um den Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 noch lange nicht abgeschlossen war.
Ein Tag, der Geschichte schrieb
Ein Tag, viele Wendepunkte. Der 3. November hat in der Weltgeschichte immer wieder Momente des Umbruchs, der Innovation, aber auch der Gewalt hervorgebracht. Ob die dramatische Hinrichtung einer mutigen Vorkämpferin, der Aufstieg und Fall von politischen Mächten, ein todesmutiger Hund im All oder der Beginn einer der polarisierendsten Epochen in der US-Politik – der 3. November zeigt, wie eng Freude und Tragik, Wandel und Beständigkeit miteinander verflochten sind.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!