Donald Trump plant eine Rückkehr ins Weiße Haus – und mit ihm eine Klimapolitik, die tiefgreifende Folgen für die globale Umwelt hätte. Viele befürchten, dass eine zweite Amtszeit Trumps nicht nur die bisher erreichten Fortschritte in der Klimapolitik zurückdrehen, sondern auch langjährige Initiativen gefährden könnte, die weltweit auf den Schutz unseres Planeten abzielen. Trump hat bereits angekündigt, dass der fossile Brennstoffsektor im Zentrum seiner Wirtschaftsagenda stehen würde – mit einer regelrechten Entfesselung der Kohle-, Öl- und Gasindustrie, die buchstäblich jede Klimamaßnahme der letzten Jahre untergraben könnte.
Der Klimawandel ist längst nicht mehr ein abstraktes Problem, das weit in der Zukunft liegt – wir erleben bereits heute die Auswirkungen in Form von immer häufigeren und intensiveren Naturkatastrophen. Dennoch stellt Trumps klimapolitische Vision eine Zeitreise zurück dar: weg von erneuerbaren Energien und hin zu einer massiven Ausweitung fossiler Brennstoffe. Ein solches Szenario könnte nicht nur die Klimaziele der USA, sondern auch jene der Weltgemeinschaft massiv gefährden.
Fossile Brennstoffe als oberstes Gebot: Eine „Projekt 2025“-Vision
Trump und konservative Kräfte haben ein umfassendes Manifest für eine zweite Amtszeit vorbereitet: „Project 2025“. Dieses fast 1.000 Seiten umfassende Dokument schlägt vor, nahezu jedes klimapolitische Engagement der Regierung Biden zu annullieren – von den Subventionen für erneuerbare Energien bis hin zu den Umweltstandards für Fahrzeuge und Haushaltsgeräte. Besonders bedrohlich ist die geplante Auflösung des „Office of Energy Efficiency and Renewable Energy“, welches zentrale Innovationen und Investitionen im Bereich sauberer Energien in den USA vorantreibt. Doch das ist nur der Anfang.
Unter Trump wäre die Rückkehr zu einer Politik der „Energieunabhängigkeit“ mit fossilen Brennstoffen das erklärte Ziel. Das bedeutet unter anderem eine Erweiterung der Öl- und Gasförderung auf Bundesland und möglicherweise die Öffnung von Naturschutzgebieten wie der Arctic National Wildlife Refuge für die Öl- und Gasförderung. Die Auswirkungen wären fatal – nicht nur für lokale Ökosysteme, sondern auch für die CO₂-Bilanz der USA.
Globaler Rückschlag für das Pariser Klimaabkommen?
Ein Wiederaufleben der „America First“-Politik könnte die internationale Klimapolitik empfindlich treffen. Trump hat bereits angekündigt, erneut aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, was ein katastrophales Signal an die Welt senden würde. Gerade jetzt, wo jedes Land dringend gefordert ist, seine Emissionen zu reduzieren, könnte ein Rückzug der USA andere Länder dazu verleiten, ihre eigenen Klimaziele zu überdenken oder zu verwässern. Vor allem Schwellenländer, die finanzielle und technische Unterstützung von reichen Industrienationen benötigen, könnten in ihrem Engagement zurückgeworfen werden.
Das Pariser Abkommen hält nur dann, wenn große Emittenten wie die USA ihre Zusagen einhalten. Ohne die Vereinigten Staaten, einem der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen, würde sich das Abkommen wohl kaum behaupten können. Europa würde sich gezwungen sehen, noch stärker in eine diplomatische Rolle zu schlüpfen und Partnerschaften wie die mit China und Indien zu intensivieren, um die Bemühungen gegen den Klimawandel zu stützen. Doch das ist leichter gesagt als getan: Eine USA ohne ernsthafte Klimapolitik stellt ein enormes Hindernis für eine kollektive globale Verantwortung dar.
Der wirtschaftliche Aspekt: Kurzfristiger Gewinn, langfristige Zerstörung
Trump und seine Anhänger argumentieren, dass der Ausbau fossiler Brennstoffe wirtschaftliche Vorteile wie Arbeitsplätze und Energieunabhängigkeit schaffen würde. Doch dieser Gewinn ist kurzfristig und steht in keinem Verhältnis zu den langfristigen Schäden. Was bedeutet es für die Wirtschaft, wenn immer mehr Flächen aufgrund von Dürren, Bränden oder Überschwemmungen unbewohnbar werden? Wie sieht die Zukunft für Branchen wie Landwirtschaft, Tourismus und Handel aus, wenn Naturkatastrophen regelmäßiger und unberechenbarer werden?
Selbst jetzt schon verursachen klimabedingte Katastrophen weltweit Schäden in vielfacher Milliardenhöhe. Es wird angenommen, dass eine zweite Amtszeit Trumps die US-Emissionen bis 2030 um etwa 4 Milliarden Tonnen CO₂ erhöhen könnte – das entspricht den jährlichen Emissionen einiger der größten Industriestaaten. Die langfristigen wirtschaftlichen Kosten, die durch Klimaschäden entstehen würden, übersteigen bei Weitem die kurzfristigen Gewinne, die fossile Brennstoffe vielleicht noch eine Zeit lang einbringen könnten.
Verlust wissenschaftlicher Erkenntnisse und politischer Einflussnahme
Trump verfolgt in „Project 2025“ den Plan, nicht nur die klimapolitischen Strukturen der Biden-Administration zu zerstören, sondern auch wissenschaftliche Programme zu schwächen, die klimatische Veränderungen untersuchen. So könnten wichtige Forschungsarbeiten des „U.S. Global Change Research Program“ und das National Climate Assessment reduziert oder manipuliert werden. Damit würde nicht nur wertvolle Forschung behindert, sondern es könnten auch Grundlagen für klimapolitische Entscheidungen gezielt verändert oder verschleiert werden.
In einer zunehmend klimawissenschaftlich orientierten Welt würde die USA eine zentrale Rolle bei der Datenerhebung und Forschung verlieren. Ein wissenschaftliches Vakuum dieser Art könnte auch langfristig andere Forschungseinrichtungen weltweit schwächen und damit zu einer Lücke im globalen Klimaverständnis führen.
Oder doch eine Chance für die Klimapolitik?
Könnte eine zweite Amtszeit Trumps aber vielleicht sogar positive Veränderungen auslösen? Ironischerweise zeigen sich nämlich bereits jetzt einige Bundesstaaten und Unternehmen entschlossen, ihre eigenen klimapolitischen Ziele zu verfolgen – unabhängig von Washington. Während die US-Regierung sich von internationalen Verpflichtungen zurückziehen könnte, haben lokale Regierungen, Städte und Unternehmen betont, dass sie an ihren Emissionszielen festhalten möchten. Auch die EU hat deutlich gemacht, dass sie mit oder ohne die Unterstützung der USA ganz klar den Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft fortsetzen wird.
Fazit: Eine zweite Trump-Amtszeit als Klimadesaster
Trumps Energiepolitik mag kurzfristig einige Wirtschaftsbereiche begünstigen, aber auf lange Sicht sind die Risiken für das Klima – und damit auch für die globale Wirtschaft und soziale Stabilität – ungleich größer. Es steht nicht weniger als die Zukunft unseres Planeten auf dem Spiel. Ein erneuter Kurswechsel in der US-Klimapolitik hätte verheerende Konsequenzen, die weit über die Landesgrenzen hinausgehen.
Während wirtschaftliche Vorteile oft die Dringlichkeit des Klimaschutzes überschatten, ist klar: Ohne nachhaltige Maßnahmen und eine drastische Reduzierung von Emissionen wird die Erde auf eine Klimakatastrophe zusteuern. Die Entscheidung Trumps betreffen uns alle – und sie könnten die Welt für Generationen verändern.
MAB
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