Tag & Nacht

Die Kraftstoffpreise sind seit Anfang 2022 erneut stark angestiegen. Sie erreichen, unabhängig vom Kraftstoff, seit Neujahr neue Höchststände. Und das wird auch in den nächsten Tagen so bleiben.

Dies ist die unangenehme Überraschung zu Beginn des Jahres. Die Kraftstoffpreise sind seit einigen Tagen weiter in die Höhe geschnellt. Sie haben ein nie dagewesenes Niveau erreicht, auch bei den großen Einzelhandelsketten. Der Preis für einen Liter Diesel liegt bei 1,5883 € und damit 5 Cent höher als Ende Dezember. Der bisherige Rekordwert lag Mitte Oktober bei 1,5583 €. Bleifrei 95 stieg um 6 Cent auf 1,6595 €, was einen Rekord auch für diesen Kraftstoff darstellt. Bleifrei 98 stieg um 5 Cent und Superethanol E85 um 4 Cent, wie aus den offiziellen Aufzeichnungen des Wirtschaftsministeriums vom 7. Januar 2022 hervorgeht.

Der Anstieg über 1 Jahr ist schwindelerregend: Dieselkraftstoff stieg um 31 Cent, Bleifrei 95 um 28,2 Cent und Bleifrei 98 um 29,4 Cent.

Die Preise an den Zapfsäulen waren selbst zum Zeitpunkt der Gelbwestenkrise, die ursprünglich durch die Wut der Autofahrer über die Benzinpreise ausgelöst worden war, nicht so hoch. Damals Mitte Oktober 2018 kostete ein Liter Diesel im Durchschnitt 1,53 € und damit 3 Cent weniger als heute.

Die an den Zapfsäulen angezeigten Preise hängen von den Rohölpreisen ab. Am Mittag dieses Mittwochs, 12. Januar, lag der Preis für Brent-Öl bei fast 84 $ pro Barrel. Am 3. Dezember 2021 lag der Preis bei 70 $ und im Hochsommer letzten Jahres sogar bei 66 $. Der Preis für Rohöl wird vom Markt aufgrund von Schwankungen bei Angebot und Nachfrage festgelegt, erklärt das Ministerium für den ökologischen Übergang (Ministère de la Transition Ecologique).

„Diese Situation ist die Folge einer weltweit wieder steigenden Ölnachfrage und eines Angebots, das nicht ganz Schritt hält“, erklärte Jérôme Sabathier, Wirtschaftsingenieur am Institut français du pétrole-énergies nouvelles (IFPEN) gegenüber der Zeitung Nord-Littoral. Die Ölmärkte stellen fest, dass die Omikron-Variante weniger gefährlich erscheint, die Aussichten für das weltweite Wachstum gut sind und die Nachfrage stimmt. Gleichzeitig sind die weltweiten Ölvorräte niedrig. Auch die angespannte politische Lage in Kasachstan spielt eine Rolle.

Auch für die kommenden Wochen sind die Nachrichten nicht gut. „Die Nachfrage wird auch 2022 hoch bleiben und letztendlich dürften die Preise an den Tankstellen nicht wirklich sinken“, sagt Jérôme Sabathier.

Zu Beginn des neuen Jahres dürften die Kosten für die Autofahrer also erneut ansteigen. Um den Unmut der Franzosen zu besänftigen, hatte die Regierung im Herbst eine Inflationszulage in Höhe von 100 € angekündigt, die derzeit ausgezahlt wird. Angesichts der aktuellen Preise wird sie jedoch schnell verbraucht sein.


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