Heute ziehen Dutzende Kardinäle in die Sixtinische Kapelle im Vatikan ein, um in einem der ältesten Rituale der Welt den nächsten Papst zu wählen. Bis ein Nachfolger von Papst Franziskus bestimmt ist, bleiben sie abgeschottet von der Außenwelt. Wie lange das Konklave dauert, ist ungewiss.
Sobald sie einmal drin sind, erfährt die Welt praktisch nichts mehr. Aber es gibt Rauchzeichen, die uns dennoch einiges sagen. Schwarzer Rauch steht für eine ergebnislose Abstimmung.
Die erste Abstimmung ist meist symbolisch – sie testet die Stärke der Kandidaten. Wenn auch am zweiten Tag nur schwarzer Rauch aufsteigt, wird langsam klar, dass die Kardinäle große Mühe haben, sich zu einigen. Erst wenn weißer Rauch aufsteigt, steht der neue Papst fest – er zeigt sich kurz darauf auf dem Balkon des Petersdoms den Gläubigen.
Das Ergebnis des Konklaves ist stets schwer vorherzusagen. Doch die veränderte Zusammensetzung des Kardinalskollegiums unter Franziskus, der seit 2013 im Amt war, macht es diesmal besonders unberechenbar.
Die Favoriten:
Kardinal Pietro Parolin, die Nummer zwei im Vatikan, gilt als möglicher Nachfolger und Garant für Kontinuität. Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle von den Philippinen – eher liberal eingestellt – wird seit Jahren als Favorit gehandelt. Er wäre der erste Papst aus Südostasien. Weitere potenzielle Kandidaten finden sich ebenfalls in der engeren Auswahl.
Indien greift Pakistan an
Indien teilte heute früh mit, dass es Angriffe auf neun Ziele in Pakistan sowie in dem von beiden Ländern beanspruchten Kaschmirgebiet ausgeführt habe – zwei Wochen, nachdem bei einem Terroranschlag in indisch verwaltetem Kaschmir über zwei Dutzend Zivilisten ums Leben kamen. Laut pakistanischen Militärangaben wurden mindestens acht Menschen getötet und 35 verletzt.
Der Angriff auf Punjab, das außerhalb des umstrittenen Gebiets liegt, stellt eine Eskalation des Konflikts zwischen den beiden Atommächten dar. Indien rechnete unmittelbar nach dem Angriff mit einer Reaktion des langjährigen Rivalen Pakistan.
Die beiden Länder führten bereits mehrere Kriege – zuletzt 1999 – und standen seither mehrmals am Rand einer militärischen Eskalation. Angesichts der aktuellen Spannungen warnen internationale Beobachter vor möglicherweise katastrophalen Folgen, falls keine Deeskalation erfolgt.
Carney zu Trump: Kanada steht nicht zum Verkauf
US-Präsident Trump und der kanadische Premierminister Mark Carney trafen sich gestern in Washington – das erste Treffen seit Carneys überraschendem Wahlsieg mit einem strikt Anti-Trump-Kurs. Beim Gespräch ging es auch um Trumps wiederholte Bemerkungen, Kanada solle der 51. US-Bundesstaat werden.
„Einige Orte stehen nicht zum Verkauf“, sagte Carney. Trumps knappe Antwort: „Sag niemals nie.“
Nach dem Treffen erklärte Carney gegenüber Journalisten, er sei etwas zuversichtlicher, was Trumps Haltung gegenüber Kanada angehe. Konkrete Verhandlungen gebe es jedoch noch nicht. Der Weg zu einem möglichen Handelsabkommen werde „viele Kurven haben“, so Carney – doch er sei optimistisch, dass eine Einigung möglich sei.
Weitere wichtige Nachrichten
- Russland: Ein ukrainischer Drohnenangriff führte zur Schließung von 13 Flughäfen, darunter alle vier großen Moskauer Airports.
- Krieg in der Ukraine: Eltern und Lehrer versuchen, staatliche Propaganda aus russischen Schulen fernzuhalten – ein stiller Protest im dritten Kriegsjahr.
- Sudan: Drohnenangriffe haben Port Sudan getroffen – eine bislang vom Krieg verschonte Stadt.
- Venezuela: Fünf führende Oppositionspolitiker, die Zuflucht in der argentinischen Botschaft gefunden hatten, sind in die USA geflüchtet.
- Medien: Medienmogul Barry Diller schreibt in seinen Memoiren offen über seine Homosexualität.
- Royals: König Charles und Königin Camilla präsentierten ihre offiziellen Krönungsporträts.
Nahost:
- Jemen: Israelische Kampfjets bombardierten den Flughafen von Sanaa als Reaktion auf einen Huthi-Raketenangriff nahe dem Flughafen Ben Gurion.
- Gaza: Die UNO kritisiert Israels Vorschläge zur Hilfslieferung, die als Druckmittel missbraucht werden könnten.
- Syrien: Das einzige weibliche Kabinettsmitglied des Landes setzt auf Konfliktlösung – und auf die nächste Generation.
Wirtschaft & Finanzen
- Handel: Großbritannien und Indien unterzeichneten ein Abkommen zur Senkung von Zöllen – nach drei Jahren Verhandlungen.
- USA-China: Spitzenvertreter beider Länder treffen sich in der Schweiz – das erste formelle Handelsgespräch seit Trumps Zollerhöhungen.
- Bangladesch: Exportfabriken steigerten das Einkommen im ganzen Land – Trumps Zölle könnten diesen Fortschritt gefährden.
- Tesla: Der Absatz in Deutschland und Großbritannien sank auf den niedrigsten Stand seit über zwei Jahren.
- Zölle: Spielwarenhersteller Mattel kündigte Preiserhöhungen für US-Produkte an – wegen Trumps 145-prozentiger Einfuhrzölle auf Waren aus China.
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