Tag & Nacht

Ein weiteres Mal spielt sich im Ärmelkanal eine Rettungsaktion ab, die zeigt, wie gefährlich die Flucht über das Meer ist. Am frühen Sonntagmorgen, dem 9. Februar, wurden 57 Migranten in Seenot vor der Küste von Calais gerettet. Ihre Schlauchboot hatte Luft verloren und drohte zu sinken. Unter den Geretteten befanden sich drei schwer verletzte Personen – eine davon bewusstlos, zwei weitere in einem kritischen Zustand aufgrund von Unterkühlung.

Rettung in letzter Sekunde

Die französische Küstenwache reagierte sofort, nachdem die Notlage bekannt wurde. Die bewusstlose Person wurde per Helikopter ins Krankenhaus von Boulogne-sur-Mer geflogen, während die anderen Schiffbrüchigen in Calais an Land gebracht und medizinisch versorgt wurden.

Doch das war nicht der einzige Einsatz in dieser Nacht: Ein weiteres Boot mit 38 Menschen an Bord wurde vor der Küste von Le Portel entdeckt. Auch sie hatten um Hilfe gebeten und wurden sicher nach Boulogne-sur-Mer gebracht.

Gefährliche Überfahrten trotz Warnungen

Die französischen Behörden warnen seit Jahren vor der lebensgefährlichen Überquerung des Ärmelkanals. Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als 600 große Handelsschiffe passieren diese Wasserstraße täglich. Zudem sind die Wetterbedingungen oft tückisch – durchschnittlich 120 Tage im Jahr herrschen Winde der Stärke 7 oder höher.

Doch verzweifelte Menschen lassen sich davon nicht abschrecken. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden zahlreiche weitere Abfahrten gemeldet. Die Versuche, England zu erreichen, reißen nicht ab – trotz aller Gefahren.

Ein Kampf ohne Ende?

Die dramatische Lage auf dem Ärmelkanal bleibt eine der großen humanitären Herausforderungen Europas. Die Zahl der Überfahrten nimmt zu, ebenso wie die Risiken. Schleuserbanden nutzen die Verzweiflung der Menschen aus, und Politik sowie Hilfsorganisationen stehen vor einer Mammutaufgabe: Wie lässt sich diese tödliche Route eindämmen, ohne die Fluchtursachen aus den Augen zu verlieren?

Solange Menschen keine andere Hoffnung sehen, wird sich das Drama auf hoher See immer wieder wiederholen.

Von C. Hatty

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