Die Überfahrt über das Mittelmeer – für viele ein verzweifelter Versuch, ein besseres Leben in Europa zu finden. Doch immer wieder endet sie in einer Tragödie.
In der Nacht zum 17. März hat die tunesische Küstenwache 612 Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara gerettet, während sie versuchten, Europa zu erreichen. Gleichzeitig wurden 18 Leichen geborgen. Die Migranten gerieten in Seenot, als ihre Boote entweder kenterten oder aufgrund technischer Probleme manövrierunfähig wurden.
Bilder des Grauens
Veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen erschöpfte Menschen – einige klammern sich an große schwarze Rettungsringe, andere wirken völlig entkräftet. Frauen und Kinder sind unter den Geretteten, einige von ihnen scheinen leblos zu sein. Die Küstenwache war im Einsatz, um Leben zu retten, doch für viele kam jede Hilfe zu spät.
Tunesiens Küsten – nur rund 150 Kilometer von der italienischen Insel Lampedusa entfernt – gehören mittlerweile zu den Hauptausgangspunkt für Flüchtlinge, die von Nordafrika nach Europa gelangen wollen. Zusammen mit Libyen hat das Land sich zu einem Brennpunkt der Migrationsbewegung entwickelt.
Der verzweifelte Weg nach Europa
Warum setzen sich Tausende dieser tödlichen Gefahr aus? Die Antwort liegt oft in den unerträglichen Bedingungen, die viele Migranten in ihrer Heimat oder während ihrer Zeit in Nordafrika erleben. Laut humanitären Organisationen leben derzeit 20.000 bis 25.000 Migranten in provisorischen Lagern – ohne Wasser, ohne medizinische Versorgung, ohne jegliche Perspektive.
Die Organisation „World Organisation Against Torture“ (OMCT) prangerte erst im Januar an, dass viele Migranten völlig auf sich allein gestellt sind und unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. Der Bericht beschreibt die Situation als „prekär und gefährlich“.
Migration: eine tickende Zeitbombe?
Die Rettungseinsätze sind nur ein Symptom eines viel größeren Problems. Solange Armut, politische Instabilität und Gewalt in vielen afrikanischen Ländern anhalten, wird der Migrationsdruck auf Europa nicht nachlassen. Die tunesische Regierung kämpft mit begrenzten Ressourcen, um der Lage Herr zu werden, doch der Strom der Flüchtlinge reißt nicht ab.
Gibt es eine Lösung? Die Debatte darüber ist so alt wie die Krise selbst. Während einige auf stärkere Kontrollen und Abschreckung setzen, fordern andere mehr legale Einwanderungsmöglichkeiten und humanitäre Unterstützung vor Ort. Eines aber bleibt klar: Jeder Mensch, der im Mittelmeer ertrinkt, ist einer zu viel.
Von C. Hatty
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