Tag & Nacht

Während der Großen Wallfahrt zu Mariä Himmelfahrt strömen jeden Tag Zehntausende Pilger zum Heiligtum, und das Wasser von Lourdes wird in einer Zeit, in der die Wetterbedingungen alarmierend sind, stark verbraucht. Muss man sich Sorgen machen? 

In Frankreich herrschte in diesem Sommer eine historische Dürre. In allen Departements wurden Warnstufen ausgerufen, die Regierung legte mehrere strenge Regeln für den Wasserverbrauch fest. Auch in Lourdes stiegen die Temperaturen in dieser Woche öfters auf über 35 °C an. Der Wallfahrtsort muss daher besonders wachsam sein, um die Gesundheit seiner Besucher zu schützen, von denen viele körperlich eingeschränkt sind. Aber auch die Verteilung von Weihwasser bleibt ein Muss. In der Grotte von Lourdes gibt es mehrere Punkte, an denen an das Quellwasser bekommt. Zunächst gibt es die 18 Brunnen, in denen zwar nur ein kleines Rinnsal fliesst, denn wie die Heilige Bernadette sagte: „Nur ein paar Tropfen sind genug“. Dann gibt es die Schwimmbäder, wo die Gläubigen die Waschungen vollziehen. Schließlich gibt es den symbolträchtigen Ort, an dem die Kanister gefüllt werden können, zwischen den Arkaden und dem Gave de Pau. Zur Freude eines jeden Pilgers, der sein geweihtes Wasser aus Lourdes als Andenken mitnehmen möchte.

Aber wie soll man bei 40.000 Menschen, die täglich die heilige Stätte besuchen, auf Dauer genügend Wasser bereitstellen, wenn die Hitzewelle nicht abreißt?

Die Quelle der Grotte gibt mit 978 L Wasser pro Stunde eine relativ geringe Menge Wasser ab. Das ist niedrig, aber Lourdes hat schon viel Schlimmeres erlebt. Vor vier Jahren erreichte die Quelle nur noch einen Wert von 656 L pro Stunde. Daher sehen die Verantwortlichen die aktuellen Zahlen zwar als sehr niedrig, aber nicht alarmierend an. Und: Auch mit einem Durchfluss von etwa 1 m3 pro Stunde hat, d. h. 1000 L pro Stunde, und gleichzeitig täglich 40 000 Pilgern, die die heilige Stätte besuchen, hat man nicht genügend Wasser, wenn es nicht zusätzlich eine gewisse Wasserreserve gibt. Also bestand die Lösung darin, das Wasser der heiligen Quelle zu speichern. Ein technisches System sorgt dafür, dass das Wasser die ganze Saison über gleichmäßig verteilt werden kann. Durch ein Zusammenspiel von Becken und Pumpen hat man eine Vorrichtung geschaffen, die alle Verteilungsstellen mit der nötigen Menge Wasser versorgt.

Für den technischen Leiter der Kultstätte steht fest: „Es kann zugesichert werden, dass jeder Pilger, der bis zum Ende des Jahres kommt, Wasser aus den Wasserhähnen entnehmen kann.“ Anschliessend hofft man auch in Lourdes, dass der Winter dafür sorgen wird, dass die Wasserreserven wieder aufgefüllt werden. In den Monaten November und Dezember beträgt der Ertrag der Wasserquelle in der heiligen Grotte etwa 1400 Liter pro Stunde, und das zu einer Zeit, in der außerhalb der Saison nur wenige Pilger Lourdes besuchen. Auf diese Weise kann die Reserve wieder aufgefüllt werden. Die im letzten Winter angelegten Reserven sind gross genug, dass das heilige Wasser auch in diesem trockenen Sommer in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Problematisch wird es erst, wenn es eine sehr monatelange Dürreperiode gibt, die die Behörden dazu zwingt, einen Teil der Reserven zu requirieren.

Lourdes hat allerdings das Glück, in den Hautes-Pyrénées und damit in einem Gebiet zu liegen, in dem es viel Wasser gibt. In einer Region, die reich an Seen und Wasserläufen ist, glaubt man, die Pilger, die auf der Suche nach dem für sie so wertvollen Wasser sind, auch in Zukunft ausreichend versorgen zu können.


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