Ein spektakulärer Fund erschüttert die französischen Behörden: Zehn Tonnen Kokain – mit einem Marktwert von rund 500 Millionen Euro – wurden am Wochenende im Hafen von Dunkerque entdeckt. Die Schmuggelware aus Südamerika markiert nicht nur einen neuen Rekord, sondern zeigt auch, dass die Drogenrouten sich wandeln.
Eine Entdeckung mit historischem Ausmaß
Der Fund ist gigantisch. Zehn Tonnen – das entspricht einem Fünftel aller Kokainsicherstellungen in Frankreich pro Jahr. Möglich wurde dieser Schlag durch eine mehrwöchige Ermittlungsarbeit. Die Zollfahnder analysierten Transportdokumente und Logistikdaten, um verdächtige Lieferungen ausfindig zu machen. Corinne Cléostrate, die für den internationalen Zollbetrug zuständige Direktorin, erklärte:
„Unsere Fähigkeit zur Analyse von Transport- und Logistikdaten erlaubt es uns, solche Ladungen zu identifizieren.“
Trotz modernster Methoden sind solche Funde in Dunkerque bislang eine Seltenheit. Seit 2018 gab es nur fünf größere Sicherstellungen – und die meisten Mengen waren deutlich kleiner. Die letzte bedeutende Entdeckung stammt aus dem Jahr 2021.
Warum Dunkerque?
Bislang setzten Drogenkartelle auf andere Routen. Antwerpen, Rotterdam und Le Havre galten als die Haupteinfallstore für große Kokainmengen nach Europa. Doch die Logistik des Drogenschmuggels verändert sich – und Dunkerque könnte sich als neues Drehkreuz etablieren.
Was macht den Hafen so attraktiv für Schmuggler? Möglicherweise eine geringere Überwachung als in den stärker kontrollierten Nachbarhäfen. Oder es liegt an der wachsenden Bedeutung Dunkerques im internationalen Handel, die neue Versteckmöglichkeiten bietet.
Ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Behörden
Die Drogenkartelle sind flexibel. Sie passen ihre Routen und Methoden ständig an. Kaum verschärfen die Behörden an einem Ort die Kontrollen, weichen die Schmuggler auf alternative Häfen aus. Genau das könnte nun in Dunkerque passieren.
Wie lange wird es dauern, bis dort ähnliche Sicherheitsmaßnahmen greifen wie in Antwerpen oder Rotterdam? Und wird das die Kartelle tatsächlich aufhalten? Erfahrungsgemäß suchen sie sich einfach den nächsten vermeintlich sicheren Hafen.
Wer steckt hinter der Lieferung?
Bislang gibt es keine Festnahmen. Das ist nicht ungewöhnlich – oft sind die Verantwortlichen weit entfernt und die Spuren verlieren sich im Dickicht internationaler Lieferketten. Der Container mit dem Kokain kam vermutlich aus Südamerika, doch wer genau dahintersteckt, bleibt vorerst ein Rätsel.
Eine Möglichkeit: Die Ermittler setzen auf „kontrollierte Lieferungen“, bei denen Ware weiterverfolgt wird, um Hintermänner zu enttarnen. Doch das birgt Risiken – die Drogen könnten in Umlauf geraten, bevor die Behörden zuschlagen können.
Ein neuer Brennpunkt im europäischen Drogenschmuggel?
Dunkerque könnte bald einen unrühmlichen Platz in der Liste der großen Schmuggelhäfen einnehmen. Schon jetzt wächst die Sorge, dass mit zunehmenden Drogenfunden auch die damit verbundenen Probleme – Gewalt, Korruption und organisierte Kriminalität – folgen könnten.
Die französischen Behörden stehen vor einer gewaltigen Herausforderung: Sie müssen den Hafen sichern, ohne den Handelsfluss zu behindern. Gelingt das? Oder wird Dunkerque zur neuen Drehscheibe für Kokain in Europa?
Eins ist klar: Die Schmuggler schlafen nicht.
Catherine H.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!