Im Jahr 2023 erlebte Europa eine der tödlichsten Hitzewellen seiner Geschichte, die das Leben von mehr als 47.000 Menschen forderte. Diese erschreckende Zahl macht das Jahr zum zweitgefährlichsten Sommer in Europa nach 2022, als mehr als 60.000 Menschen an hitzebedingten Ursachen starben. Die Ergebnisse dieser Studie, die von der Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal) durchgeführt und in Nature Medicine veröffentlicht wurde, werfen ein grelles Licht auf die katastrophalen Auswirkungen extremer Hitze in Europa.
Wie viele Menschenleben wären ohne Anpassungen verloren gegangen?
Die Forschung betont, dass die tatsächliche Opferzahl noch viel höher hätte sein können. Ohne die Fortschritte bei der Anpassung an die steigenden Temperaturen, wie die Verbesserung des Gesundheitssystems, den Ausbau von Klimaanlagen und öffentliche Informationskampagnen, wäre die Zahl der Todesopfer um 80 % höher gewesen. Insbesondere ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen sind durch Hitzewellen gefährdet. Man schätzt, dass die Sterberate bei Menschen über 80 Jahren ohne diese Anpassungen hätte doppelt so hoch sein können.
Die bisherigen Anpassungen – von besserer urbaner Planung über die Schaffung von Grünflächen bis hin zu gesundheitlichen Warnsystemen – haben bereits tausende Leben gerettet. Doch sie haben auch ihre Grenzen. Mit steigenden globalen Temperaturen stößt auch die Anpassungsfähigkeit der menschlichen Physiologie und unserer sozialen Strukturen an ihre Grenzen. Es ist eine düstere Perspektive: Wenn die Erderwärmung ungebremst voranschreitet, wird es immer schwieriger, sich an diese neuen, lebensbedrohlichen Bedingungen anzupassen.
Geschlecht und Alter: Wer ist am meisten gefährdet?
Die Studie zeigt auch, dass Frauen eine höhere Sterblichkeitsrate durch Hitzewellen aufweisen als Männer. Besonders betroffen waren die südlichen Länder Europas, darunter Griechenland, Bulgarien, Italien und Spanien, wo die Temperaturen besonders lange und intensiv anhielten. Diese Regionen verzeichneten die höchsten hitzebedingten Todesraten, was die geografischen Unterschiede in der Verwundbarkeit verdeutlicht.
Die Grenzen der Anpassung
Auch wenn Europa in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte bei der Anpassung an Hitzewellen gemacht hat, stellt sich die Frage: Wie lange können wir uns noch erfolgreich anpassen? Die Warnungen der Forscher sind eindeutig: Wir stehen an einem Scheideweg, an dem die bloße Anpassung nicht mehr ausreicht. Es muss dringend auch auf die Verringerung der Treibhausgasemissionen gesetzt werden, um die Erderwärmung einzudämmen und weitere extreme Wetterereignisse zu verhindern.
Die Todesfälle der Sommers 2022 und 2023 dienen als drastische Mahnung für Europa und den Rest der Welt, dass Anpassungsstrategien allein nicht ausreichen. Um zukünftige Katastrophen zu vermeiden, bedarf es einer umfassenden Transformation hin zu einer klimafreundlicheren Welt – eine Welt, die nicht nur in der Lage ist, sich an die Veränderungen anzupassen, sondern auch proaktiv Maßnahmen ergreift, um diese Veränderungen zu verlangsamen.
Die Frage, die wir uns jetzt stellen müssen, lautet: Werden wir es schaffen, uns nicht nur anzupassen, sondern auch aktiv gegen die Ursachen dieser tödlichen Hitzewellen vorzugehen? Die Antwort darauf wird das Schicksal der kommenden Generationen bestimmen.
MAB
Es grüßt die Redaktion von Nachrichten.fr
Quellen: DNyuz, The Independent, Environmental News Network, phys.org.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!