Tag & Nacht




Gestern stand die Welt still – zumindest für all jene, die sich an das Grauen des 7. Oktobers in Israel erinnerten. Vor einem Jahr führte ein Angriff der Hamas auf Israel zu einem Krieg, der bis heute andauert. Der Schmerz, die Wut und die Trauer darüber, was verloren ging, waren in den Gedenkfeiern und Protesten überall spürbar.

Gedenkfeier im Re’im-Wald
Im Süden Israels, im Re’im-Wald, wurde eine ergreifende Gedenkfeier abgehalten. Es war der Ort, an dem ein Musikfestival stattfand – und wo Hunderte ihr Leben verloren. Die Angehörigen der Opfer versammelten sich, um zu trauern und Erinnerungen zu teilen. Der Schock sitzt tief, und die offene Wunde des Verlusts wird wohl noch lange nicht heilen.

Tel Aviv: Familien der Geiseln hoffen weiter
In Tel Aviv, auf einem Platz, der inzwischen als „Hostage Square“ bekannt ist, trafen sich Familien der Menschen, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden. Ihre Hoffnung – dass ihre Liebsten lebend zurückkehren – ist immer noch da, aber die Ungewissheit wird immer quälender. Für sie ist jeder Tag ein Ringen zwischen Hoffen und Verzweifeln.

Gaza: Ein Jahr voller Verluste
Auch in Gaza wurden gestern viele Tote betrauert. Ein Jahr voller Zerstörung – Häuser, die dem Erdboden gleichgemacht wurden, Lebensgrundlagen, die zerstört sind, und Familien, die auseinandergerissen wurden. Für die Menschen dort gleicht jeder Tag einem Überlebenskampf. Die Wunden des Krieges sind auf beiden Seiten tief.

Der Krieg als Gewinner des Hasses?

Roger Cohen, ein international renommierter Kolumnist, wirft in seiner Analyse eine düstere Frage auf: Ist Hass der einzige Gewinner dieses Krieges? Die Antwort ist wohl JA – traurig, aber wahr. Ein Jahr nach Beginn des Krieges scheint jede Hoffnung auf Frieden – auf die Idee von zwei Staaten, die Seite an Seite existieren – begraben zu sein. Stattdessen wuchert der Hass wie ein Geschwür und droht, sich über die gesamte Region auszubreiten.

Hisbollah als neue Front
Gestern erklärte Israels Militär, es habe massive Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Süden des Libanon durchgeführt und Truppen in das Gebiet entsandt. Das zeigt, dass der Krieg sich nicht nur auf Gaza beschränkt, sondern auch in anderen Teilen der Region lodert. Als die Hamas dann auch noch Tel Aviv mit Raketen beschoss, antwortete Israel sofort mit weiteren Vergeltungsschlägen.

Der Krieg trifft auch auf Kamala Harris im Wahlkampf

Die Auswirkungen dieses Krieges sind längst nicht nur auf den Nahen Osten beschränkt. In den USA schlägt der Konflikt hohe Wellen, insbesondere in den politischen Reihen der Demokraten. Arabische Amerikaner – viele von ihnen Muslime – sind zutiefst enttäuscht von der Haltung der Biden-Regierung, die Israel in diesem Krieg bedingungslos unterstützt. Und das könnte erhebliche Folgen für die kommende Wahl haben.

Michigan als politisches Pulverfass
Besonders in Michigan, einem Staat, der für die Demokraten entscheidend ist, brodelt es. Vor allem in den stark arabisch geprägten Vierteln von Detroit hat die Unterstützung für das Team Harris rapide abgenommen. Viele Menschen fühlen sich verraten und denken darüber nach, ihre Stimme entweder an Drittkandidaten zu geben oder sogar Donald Trump zu unterstützen – ein Szenario, das den Demokraten Albträume bereiten dürfte.

Kamala Harris selbst versucht derzeit, durch eine regelrechte Medienoffensive die Wogen zu glätten. Sie tritt in Talkshows auf, gibt Interviews und war kürzlich Gast in der beliebten Sendung „60 Minutes“. Doch ob all das ausreicht, um die aufgebrachte Wählerschaft in Michigan zu beruhigen, bleibt fraglich.

Haben wir Menschen unsere maximale Lebenserwartung erreicht?

Während der Krieg in Nahost die Welt in Atem hält, gibt es auch auf anderen Gebieten wichtige Erkenntnisse. Eine neue Studie zeigt, dass die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten zwar gestiegen ist, das Tempo dieses Anstiegs jedoch langsamer wird. Die Daten, die von 1990 bis 2019 analysiert wurden, legen nahe, dass wir möglicherweise die Grenze dessen erreicht haben, was für die menschliche Lebenserwartung machbar ist. Heißt das, wir stehen kurz vor dem „Höhepunkt“ unserer Lebenszeit?

Diese Frage bleibt offen, aber eines ist sicher: Nach einem Jahrhundert medizinischer und technologischer Fortschritte nähern wir uns wohl einem natürlichen Limit.

Weitere Nachrichten im Überblick:

  • Nobelpreise: Victor Ambros und Gary Ruvkun wurden mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet. Ihre Entdeckung der Mikro-RNA spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Funktion von Zellen.
  • Ukraine: Ein russischer Hyperschall-Raketenangriff traf gestern eine ukrainische Militärbasis. Der Angriff ist Teil der russischen Strategie, die ukrainischen Luftverteidigungen zu zermürben.
  • Russland: Ein 72-jähriger US-Amerikaner wurde in Russland zu fast sieben Jahren Haft verurteilt, nachdem ihm vorgeworfen wurde, als Söldner in der Ukraine gekämpft zu haben.
  • Philippinen: Der frühere Präsident Rodrigo Duterte, der wegen Menschenrechtsverletzungen im Visier des Internationalen Strafgerichtshofs steht, hat seine Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters von Davao eingereicht.
  • Weltraum: Die Hera-Raumsonde hat ihre Reise zu einem Asteroiden begonnen. Ziel ist es, eine Planetenschutzstrategie gegen potenzielle Asteroiden-Einschläge zu entwickeln.

Und was erwartet uns morgen?

Während der Krieg tobt und politische Fronten verhärten, bleibt eine Sache klar: Die Welt hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert, und es gibt keine einfachen Antworten. Egal ob in Tel Aviv, Gaza, Detroit oder auf der internationalen Bühne – die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind gewaltig. Doch ist es nicht gerade in Zeiten der Krise, dass sich die größten Veränderungen anbahnen?

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