In den malerischen Hügeln der Alpes-de-Haute-Provence, wo normalerweise Ruhe und Idylle herrschen, wurde der Alltag mehrerer Bewohner auf brutale Weise erschüttert. Zwei Männer aus Marseille sollen eine Serie von gewalttätigen Einbrüchen in der Region verübt haben, die in ihrer Grausamkeit kaum zu übertreffen sind. Die Opfer, meist ältere Menschen, wurden nicht nur ausgeraubt, sondern auch gefoltert – eine grausame Erfahrung, die sie wohl nie vergessen werden.
Ein ruhiger Abend wird zum Albtraum
Jean, ein 88-jähriger ehemaliger Antiquitätenhändler, erlebte diesen Sommer in Corbières-en-Provence einen Albtraum, den man sich in dieser stillen Gemeinde kaum hätte vorstellen können. An einem scheinbar normalen Abend wurde sein Leben auf den Kopf gestellt, als drei maskierte Männer in sein Haus eindrangen. Jean, der noch immer mit zittriger Stimme von den Ereignissen erzählt, hatte seinen Schwager zu Besuch – ein fataler Zufall, wie sich herausstellen sollte.
Die Einbrecher suchten fieberhaft nach einem Safe, den es in Wirklichkeit gar nicht gab. Als ihre Forderungen nicht erfüllt wurden, richteten sie ihren Hass auf den Schwager, der hilflos den Brutalitäten der Eindringlinge ausgesetzt war.
Grausame Foltermethoden: Ein Bügeleisen als Waffe
Jean erinnert sich mit Schrecken an die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte: „Einer der Männer ging in die Küche, nahm das Bügeleisen aus der Dampfbügelstation – und ich sagte Ihnen, Vorsicht, mein Bügeleisen ist verdammt stark. Er drückte es ihm dann auf die Beine“, berichtet Jean mit bebender Stimme. Was dann folgte, beschreibt er als „ein wahres Massaker“.
Die Folter hinterließ tiefe seelische und körperliche Narben. Der Schwager von Jean ist seitdem ein gebrochener Mann. „Er hat sich bereits zum Sterben verurteilt gesehen. Er hat schlimme Schmerzen und wacht jede Nacht schweißgebadet auf“, berichtet seine Frau mit Tränen in den Augen. Der Einbruch ging zwar ohne die erhoffte Beute in einem vermuteten Safes zu Ende, doch die Täter nahmen Gemälde, Bargeld und Uhren mit – wertvolle Gegenstände, die Jean und sein Schwager gerne freiwillig gegen ein Leben ohne diese traumatischen Erlebnisse eingetauscht hätten.
Eine Serie von Gewaltverbrechen in der Region
Leider war Jean nicht das einzige Opfer. In den vergangenen Monaten kam es in der Region zu fünf ähnlichen „Home-Jackings“, wie diese Art von Einbruch mit Geiselnahme und Folter genannt wird. Die Vorgehensweise war stets dieselbe: Maskierte Männer drangen in Häuser ein, in der Annahme, dort größere Geldbeträge oder Wertsachen zu finden. Dabei schreckten sie vor extremen Gewaltmaßnahmen nicht zurück, um ihre Ziele zu erreichen.
Die Ermittlungen führten schließlich zu zwei Verdächtigen, die jetzt in Marseille festgenommen wurden. Ob sie tatsächlich für alle Überfälle verantwortlich sind, wird noch untersucht. Doch ihre Verhaftung bringt zumindest etwas Hoffnung in eine Region, die zuletzt von Angst und Schrecken geprägt war.
Die Narben bleiben
Für Jean und seinen Schwager ist die Welt nicht mehr dieselbe. Die Vorstellung, dass das eigene Heim – der Ort, an dem man sich am sichersten fühlen sollte – zum Schauplatz solcher Gräueltaten werden kann, lässt die beiden Männer nachts nicht mehr ruhig schlafen.
Die psychologischen Folgen solcher Verbrechen sind enorm. Wer kann sich schon vorstellen, wie es ist, in den eigenen vier Wänden derartigen Qualen ausgesetzt zu sein? Für Jean, der sich in seinem Alter nach einem ruhigen Lebensabend sehnte, ist diese Erfahrung kaum zu verarbeiten. Und sein Schwager, der mit ständigen Schmerzen und nächtlichen Panikattacken kämpft, hat seinen Lebensmut beinahe vollständig verloren.
Die Gemeinde steht zusammen
In Zeiten wie diesen zeigt sich jedoch auch die Stärke einer Gemeinschaft. Die Bewohner von Corbières-en-Provence und den umliegenden Dörfern haben sich solidarisch gezeigt, indem sie jetzt Jean und seinem Schwager zur Seite stehen. Es gibt Spendenaktionen und Nachbarn, die regelmäßig nach dem Rechten sehen.
Doch der Schatten, den diese Verbrechen über die Region geworfen haben, wird noch lange nachwirken. Denn eines ist sicher: Solche Vorfälle lassen niemanden unberührt.
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