Tag & Nacht

Die Premierministerin wird sich in ihrer Rede zur Eröffnung des Kongresses der französischen Unternehmer (REF) am frühen Montagnachmittag mit einem Aufruf zur Sparsamkeit an die Unternehmen wenden.

Elisabeth Borne wird von den französischen Unternehmen eine deutliche Anstrengung zur Senkung ihres Energieverbrauchs um 10% verlangen, wie Franceinfo unter Berufung auf das Büro der Premierministerin meldet. Elisabeth Borne, die am Montag, dem 29. August, eine Rede auf dem Treffen der französischen Unternehmer (REF) des Medef (Mouvement des entreprises de France und größte Arbeitgebervereinigung in Frankreich) halten wird, wird bei dieser Gelegenheit die Unternehmen zu einem sparsameren Umgang mit Energie aufrufen. Der Präsident des französischen Arbeitgeberverbands Medef, Geoffroy Roux de Bézieux, sagte am Montagmorgen auf franceinfo: „Wir haben nicht auf die Premierministerin gewartet, um sparsamer zu werden“. Seiner Meinung nach ist das gesetzte Ziel von 10% „eine bedeutende und absolut unerlässliche Anstrengung„.

„Wir werden es versuchen, wir werden uns anstrengen. Alle sitzen im selben Boot, wir haben natürlich ein Interesse daran, unseren Verbrauch zu reduzieren“, fügte der Chef der Arbeitgeber hinzu.

Die Möglichkeit „verbindlicher Maßnahmen“. Zunächst will die Regierung in diesem Herbst auf „selbstgewählte Einsparungen statt Rationierung“ setzen. Wenn die Unternehmen dem Aufruf nicht folgen, wird die Regierung allerdings gezwungen sein, „sehr viel verbindlichere Maßnahmen zu ergreifen“, warnte das Büro der Premierministerin. In einem Monat soll eine erste Bilanz gezogen werden.

Besteuerung von „Überprofiten“. Elisabeth Borne bekräftigte am Samstag in einem Interview mit der Zeitung Le Parisien, dass sie die Idee einer Besteuerung von sogenannten Übergewinnen nicht ablehne, es aber vorziehe, dass jedes Unternehmen, das dazu in der Lage sei, „die Preise für den Verbraucher senkt und seinen Beschäftigten mehr Kaufkraft beschert“. „Sie wissen, wer der größte Superprofiteur ist, wenn ich das so sagen darf, das ist der Staat“, bekräftigte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Geoffroy Roux de Bézieux. Die Supergewinne der Unternehmen seien „eine gute Nachricht für diese Unternehmen, für die Beschäftigten, aber auch für alle Franzosen, für den Staat und für den Schuldenabbau“, erklärt er auf Franceinfo und ist der Meinung, dass mögliche weitere Besteuerung dieser Gewinne „keinen Sinn macht“.

Oxfam, ein internationaler Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, fordert die Regierung zu „Mut“ gegenüber den Unternehmen auf. „Seit einigen Jahren haben die Appelle an die Unternehmen keine Wirkung gezeigt“, kommentierte Cécile Duflot, Geschäftsführerin von Oxfam Frankreich, die auf Franceinfo auf die Äußerungen des Arbeitgeber-Präsidenten reagierte. „Ob es um den Klimakurs der Banken geht oder um die Erhöhung der Löhne. Nur weil man sie auffordert, in die richtige Richtung zu gehen, funktioniert es nicht“, betonte sie. „Die Realität ist, dass es heute nur drei Unternehmen im CAC40 (französischer Leitindex der 40 führenden französischen Aktiengesellschaften, die an der Pariser Börse gehandelt werden) gibt, die den Regeln des Pariser Abkommens folgen, und zwar von allen 40 Unternehmen des CAC40“, argumentiert Cécile Duflot. „Die Notwendigkeit besteht nun darin, noch weiter zu gehen. Was ich von der Regierung fordere, ist Mut. Wir haben keine Zeit mehr“.


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