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Präsident Emmanuel Macron hat am 29. Januar 2025 die Region Sambre-Avesnois-Thiérache besucht, um die Fortschritte der seit 2018 initiierten Entwicklungspläne zu bewerten und eine dritte Investitionsphase anzukündigen. Dieser Besuch markiert eine strategische Neuausrichtung des Präsidenten, der nach der Auflösung der Nationalversammlung seine öffentlichen Auftritte reduziert hatte.

Ein strategischer Besuch in den Hauts-de-France

Die Region Sambre-Avesnois-Thiérache, die sich über die Départements Nord und Aisne erstreckt, war einst von Deindustrialisierung und hoher Arbeitslosigkeit geprägt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden 2018 und 2021 zwei Entwicklungspläne mit staatlichen Investitionen von insgesamt fast 500 Millionen Euro ins Leben gerufen. Diese Mittel wurden für die Wiedereröffnung von Polizeiwachen, den Bau von Gesundheitszentren, die Renovierung von Wohnraum und Krankenhäusern sowie für andere Infrastrukturprojekte verwendet. Infolgedessen sank die Arbeitslosenquote in der Region auf 12 %.

Während seines Besuchs in der Framatome-Fabrik in Maubeuge, die auf die Wartung von Nuklearausrüstungen spezialisiert ist, betonte Macron die Bedeutung der industriellen Erneuerung und kündigte eine dritte Investitionsphase in Höhe von 290 Millionen Euro an. Diese Mittel sollen die bisherigen Bemühungen ergänzen und neue Projekte in der Region fördern.

Eine neue Rolle des Präsidenten

Macrons Besuch signalisiert eine Veränderung in seiner Herangehensweise. Ein Berater des Präsidenten erklärte: „Es ist eine neue Haltung: die Einheit der Nation und die Präsenz vor Ort, um zu zeigen, was funktioniert.“ Obwohl er nicht regiert, will der Präsident diese beiden Rollen übernehmen.

Seit der Auflösung der Nationalversammlung hat Macron seine öffentlichen Auftritte und Reden reduziert. Sein letzter bekannter Besuch fand im September 2024 in einer Pharmafabrik in der Nähe von Lyon statt. Mit diesem erneuten Engagement vor Ort versucht der Präsident, den Kontakt zur Bevölkerung wiederherzustellen und seine Popularität zu steigern, die laut Umfragen mit nur 20 % Zufriedenheit auf einem Tiefpunkt ist.

Erfolge und Herausforderungen des Pakts Sambre-Avesnois-Thiérache

Der 2018 initiierte Pakt für die Sambre-Avesnois-Thiérache-Region zielte darauf ab, die sozioökonomischen Bedingungen in einem Gebiet zu verbessern, das von hoher Armut (23 % im Jahr 2018) und Bevölkerungsrückgang betroffen war. Durch Investitionen in Infrastruktur, Gesundheitsversorgung und Wohnraum wurden bedeutende Fortschritte erzielt. Beispielsweise wurde das Krankenhaus in Maubeuge 2021 fertiggestellt, und die Region verzeichnete einen Rückgang der Arbeitslosenquote.

Trotz dieser Fortschritte bleibt die Region mit Herausforderungen konfrontiert. Die Abwanderung junger Menschen und die Notwendigkeit weiterer wirtschaftlicher Diversifizierung sind weiterhin zentrale Anliegen. Die angekündigte dritte Investitionsphase zielt darauf ab, diese Probleme anzugehen und die bisherigen Erfolge zu festigen.

Politische Implikationen und zukünftige Perspektiven

Macrons erneute Präsenz in der Region kann auch als Versuch gesehen werden, politisches Terrain zurückzugewinnen, insbesondere in Gebieten, die bei den letzten Wahlen zum Rassemblement National übergegangen sind. Durch die Betonung konkreter Erfolge und die Ankündigung weiterer Investitionen versucht der Präsident, das Vertrauen der lokalen Bevölkerung zurückzugewinnen und die nationale Einheit zu stärken.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob diese Strategie Früchte trägt und ob die zusätzlichen Investitionen die gewünschten sozioökonomischen Verbesserungen bringen. Die Region Sambre-Avesnois-Thiérache könnte somit zu einem Modell für die Wiederbelebung benachteiligter Gebiete in Frankreich werden.

Autor: P. Tiko


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