Tag & Nacht

Emmanuel Macron wird am Samstagabend in Französisch-Polynesien eintreffen. Er wird auch die Marquesas-Inseln besuchen, eine Premiere für einen amtierenden französischen Präsidenten.

Nach seinem Besuch in Japan zu den Olympischen Spielen setzt Emmanuel Macron seine Reise nach Französisch-Polynesien fort. Er soll am Samstagabend, 24. Juli, in Papeete, Tahiti, eintreffen. Es wird erwartet, dass sich das Staatsoberhaupt zu einigen wichtigen Fragen äussern wird, insbesondere zu den Atomtests, die von 1966 bis 1996 dort stattgefunden haben.

Blumenketten, Lächeln und Forderungen
Die Markthallen von Papeete wurden mit Palmzweigen verschönert, die vom Boden bis zur Decke reichen. „Wir sind alle gespannt, ob er am Markt vorbeikommt“, sagt eine Frau gegenüber Franceinfo. „All diese Dekorationen und mein Lächeln sind für ihn.“ Rava, die Zitronen, Papayas und Mangos verkauft, hat eine Frangipani-Blüte im Haar. Sie freut sich auf die Ankunft des Präsidenten.

Weil er das Staatsoberhaupt ist, wird Emmanuel Macron einen gebührend warmen Empfang erleben, aber seine Partei ‚la République en marche‘ ist in Polynesien nicht sehr beliebt. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen 2017 landete der Präsident mit großem Abstand hinter François Fillon. Der Händler Jahlov, der Monoi verkauft, hat auch diesmal nicht vor, bei den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr Macron zu wählen. „Es geht um die Atomkraft“, erklärt er. „Es gab zwar einen runden Tisch, aber es sind immer die gleichen Antworten die wir bekommen.“ Nach wie vor geht Frankreich mit den Folgen der französischen Atomtests auf den polynesischen Atollen und ihren anerkannten Opfern auf die altbekannte Art um: Man bietet Reparationen an, ohne sich zu entschuldigen.

„In dieser Zeit gab es 193 Atomtest, das ist nicht nichts. Das ist es, was Frankreich groß gemacht hat, das ist es, was sie uns zu verdanken haben. Das muss man dem polynesischen Volk anerkennen.“ (Ein Ladenbesitzer aus Papeete gegenüber Franceinfo)

Polynesien hat auch in Bezug auf die Gesundheitskrise Erwartungen an den Präsidenten. Der Archipel wird von Covid-19 nicht verschont und nur etwas mehr als ein Drittel der Einwohner ist geimpft. Dies ist insbesondere auf Gerüchte und falsche Informationen zurückzuführen, die hier besonders stark kursieren. „Der Impfstoff muss annulliert werden, er ist gefährlich für die Gesundheit, wir wissen nicht, was die da reingemischt haben“, sagt eine besorgte Frau vor der Kamera von Franceinfo.

Emmanuel Macron wird ganz sicher eine Botschaft im Gepäck haben, um die Einwohner Polynesiens zum Impfen zu ermutigen, bevor er nach ein paar Stunden schon in Richtung der Marquesas-Inseln abfliegt. Dies wird der erste Besuch eines Präsidenten auf diesen 1.500 Kilometer von Französisch-Polynesien entfernten Inseln sein. „Er wird verwandelt zurückkommen“, versichert Dacia, selbst eine Marquesanerin. „Er wird sich besser fühlen“, prophezeit sie. „Ich glaube, das wird das erste Mal sein, dass er so entspannt ist, denn das Leben auf den Marquesas-Inseln ist cool.“


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