Tag & Nacht

Der französische Staatschef wird trotz wachsender Kritik am Mittwochabend in Doha zum Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft erwartet.

Trotz aller Kritik, insbesondere von den Grünen und der Linken, will Emmanuel Macron am Mittwoch im Al-Bayt-Stadion, nördlich von Doha, das Halbfinalspiel der französischen Nationalmannschaft besuchen. Auch wenn „der Sport nicht politisiert werden soll“, wie Emmanuel Macron immer wieder sagt, sorgt seine Reise zum Spiel der französischen Nationalmannschaft im Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft für Kontroversen unter den französischen Politikern.

Wie er früher versprochen hatte, wird der Staatschef also am Mittwochabend, dem 14. Dezember, auf der Tribüne zu dem symbolträchtigen Spiel Frankreich-Marokko bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar erwartet. Seine Reise in das Land der klimatisierten Stadien, der hunderten Toten auf den Baustellen und nunmehr auch mit einem Korruptionsskandal auf europäischer Ebene verbunden, ist hoch umstritten.

„Die französische Nationalmannschaft zu unterstützen, ist in Ordnung. Nach Katar zu fliegen, das geht nicht“, kritisierte der grüne Abgeordnete Jérémy Iordanoff.

„Wir haben einen ausländischen Staat, der kommt, um europäische Abgeordnete zu bestechen, um die öffentliche Politik zu beeinflussen. Wir können da nicht tatenlos zusehen!“ (Jérémy Iordanoff, grüner Abgeordneter gegenüber Franceinfo)

Es ist diesmal die gesamte Linke, die den Präsidenten auffordert, nicht nach Katar zu reisen. „Natürlich hängen die Franzosen und Französinnen an dieser Weltmeisterschaft und schauen sie sich an. Es ist aber nicht unsere Aufgabe, ein Regime zu unterstützen, wenn wir Tag für Tag sehen, wofür es steht“, meint der erste Sekretär der Sozialistischen Partei, Olivier Faure.

Unterstützung vom Rassemblement National und MoDem
Trotz aller Polemik sieht der Abgeordnete des Rassemblement National, Julien Odoul, in der Reise nach Katar nichts Schlimmes. „Die Debatte über die Weltmeisterschaft in Katar hätte man vorher führen müssen. Jetzt findet sie statt. Emmanuel Macron ist der französische Staatschef, die französische Nationalmannschaft spielt im Halbfinale. Es gibt keine Debatte darüber, er sollte anwesend sein“.

Und es ist der Rechten auch egal, wie die 12 Stunden Flugzeit hin und zurück die CO2-Bilanz des Präsidenten belasten. „Bah oui!“, das ist nicht sehr umweltfreundlich, lächelt der MoDem-Abgeordnete Erwan Balanant. „Es gibt keine andere Lösung, um nach Katar zu fliegen. Wir wissen, dass die CO2-Bilanz eines Staatspräsidenten nicht die gleiche ist wie meine“. „Ich hoffe, dass er auch am Sonntag dort ist. Das würde bedeuten, dass wir qualifiziert sind“.


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