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Die Weltbevölkerung wird laut einer Prognose der Vereinten Nationen am 15. November dieses Jahres 8 Milliarden Menschen erreichen. Muss man sich darüber Sorgen machen?

Die Weltbevölkerung wird am 15. November dieses Jahres voraussichtlich 8 Milliarden Menschen erreichen, so eine am Montag, dem 11. Juli veröffentlichte Prognose der Vereinten Nationen. Bis 2030 soll sie auf etwa 8,5 Milliarden und bis 2050 auf 9,7 Milliarden anwachsen.

Nullwachstum bis zum Ende des Jahrhunderts
Danach soll die Bevölkerung noch etwas weiter wachsen und 2080 etwa 10,4 Milliarden Menschen erreichen. Dann aber könnte die Weltbevölkerung eine Obergrenze erreichen und aufhören zu wachsen. Die Menschheit scheint einem Weg zu sein, an dessen Ende aus demografischer Sicht ein Nullwachstum steht.

Zwar wird es bis dahin ein Viertel mehr Menschen auf der Erde geben, aber es wird keine so starke Vermehrung mehr geben, wie man sie in der Vergangenheit beobachten konnte. Der Großteil des weltweiten Bevölkerungswachstums scheint hinter uns zu liegen.

Bereits seit 50 Jahren wächst die Bevölkerung bereits verlangsamt. Das Bevölkerungswachstum erreichte 1960 eine maximale Wachstumsrate von plus 2% pro Jahr. Seither hat sich die Bevölkerungszunahme verlangsamt. Heute wächst sie nur noch mit einer Rate von knapp 1% pro Jahr. Und diese Rate dürfte nach Ansicht der Demografen in den nächsten Jahrzehnten weiter sinken.

Aber wie lässt sich das erklären? Hauptsächlich aufgrund eines Rückgangs der Fertilität. „Heute bringen Paare im Durchschnitt 2,3 Kinder zur Welt. Das war 1950 mehr als doppelt so viel, nämlich 5 Kinder“, erklärt Gilles Pison, Professor am Muséum national d’Histoire naturelle und Spezialist für Weltdemografie in der Zeitung La Depeche du Midi. Zu den Regionen der Welt, in denen die Fortpflanzungsrate immer noch hoch ist – also durchschnittlich über 3 Kinder – gehören fast ganz Afrika, in Asien die Regionen von Afghanistan über Pakistan bis nach Nordindien. „In diesen Teilen der Welt wird der Großteil des künftigen weltweiten Bevölkerungswachstums stattfinden“.

In Afrika lebten 2010 eine Milliarde Menschen. Heute sind es etwa 1,3 Milliarden. Im Jahr 2050 könnten in Afrika 2,5 Milliarden Menschen leben und im Jahr 2100 fast 4 Milliarden! Mit anderen Worten: Heute lebt einer von sechs Menschen in Afrika. Im Jahr 2050 wird es einer von vier sein und am Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich einer von drei. Die Menschheit wird also anders verteilt sein.

Diese Projektion der Vereinten Nationen zeigt für heute und in Zukunft mehrere Herausforderungen auf. Die 10 Milliarden, die es auf der Erde geben wird, müssen anders und besser ernährt werden als die 8 Milliarden, die die Erde heute ernähren ernähren muss. Ein Teil der Bevölkerung hat nicht genug zu essen, sowohl in Bezug auf die Menge als auch auf die Qualität – andere essen zu viel.

Die grösste und wichtigste Herausforderung bleibt der Klimawandel. Niemand kann glauben, dass in den kommenden Jahren auf die Zahl der Menschen Einfluss genommen werden kann. Bis 2050 wird es unweigerlich zu etwa 2 Milliarden mehr Menschen kommen.

Nach Ansicht der Experten ist es heute wichtig, auf die Lebensweise auf eine Art einzuwirken, dass sie umweltfreundlicher, biodiversitätsfreundlicher und ressourcenschonender wird. „Wenn es ein Problem gibt, dann nicht, weil wir zu viele sind, sondern weil wir nicht nachhaltig leben, vor allem die Länder des Nordens“.


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