In den letzten zwei Tagen wurden im Pas-de-Calais fünf Leichen gefunden – eine tragische Realität, die die Risiken der gefährlichen Überfahrten von Migranten über den Ärmelkanal verdeutlicht.
Am Mittwoch, dem 6. November, wurde eine Leiche am Strand von Calais entdeckt, während zwei weitere Körper in der Nähe der Küste aus dem Wasser geborgen wurden. Bereits am Vortag hatten Rettungskräfte zwei Leichen im Ärmelkanal gefunden, wie die Staatsanwaltschaft von Boulogne-sur-Mer bekanntgab. Der fünfte Körper wurde am Mittwochnachmittag in der Nähe von Calais von einem Rettungsschiff gefunden, das am selben Morgen bereits eine weitere Leiche entdeckt hatte, so die Angaben der Präfektur für die Meeresgebiete Ärmelkanal und Nordsee.
Die Identifikation der Verstorbenen gestaltet sich schwierig, da die Leichen durch den langen Aufenthalt im Wasser stark verwest sind. Die am Mittwochmorgen in der Nähe der Strandmauer von Calais gefundene Leiche trug jedoch Papiere, die darauf hindeuten, dass es sich um einen Mann syrischer Nationalität handelt, so der zuständige Staatsanwalt Guirec Le Bras.
Zusammenhang mit früheren Schiffsunglücken vermutet
Die Ermittlungen sollen nun klären, ob die Toten in Verbindung mit den jüngsten Bootsunglücken stehen, bei denen Migranten auf dem Weg nach Großbritannien ums Leben kamen. Guirec Le Bras erklärte, dass die Ermittler neben der forensischen Untersuchung versuchen werden, die genaue Ursache und den möglichen Zusammenhang zu vergangenen Unfällen festzustellen.
Mehr als 60 Todesfälle in diesem Jahr
Das Risiko der Überfahrt über den Ärmelkanal ist hoch – seit Anfang des Jahres sind mindestens 60 Migranten auf diesem Weg ums Leben gekommen. Bei einem Unglück am 23. Oktober waren mindestens drei Menschen ertrunken, doch es gab Hinweise auf weitere vermisste Opfer, da die Anzahl der Geretteten und die Zeugenaussagen über die Passagierzahl nicht übereinstimmten.
Allein in der vergangenen Woche wurden mehrere Leichen an Stränden in der Region gefunden: Am Samstagmorgen entdeckte man eine Leiche am Strand von Sangatte nahe Calais, und am Mittwoch davor waren drei weitere Leichen in Saint-Étienne-au-Mont bei Boulogne-sur-Mer gefunden worden. Auch ein weiterer Migrant verstarb an diesem Tag bei einem gescheiterten Versuch, den Ärmelkanal zu überqueren.
Die Tragödie der gefährlichen Überfahrten, die oft mit dem Traum von einem besseren Leben in Großbritannien verbunden sind, fordert immer wieder Menschenleben und wirft ein Schlaglicht auf die humanitäre Krise, die an den Küsten des Pas-de-Calais herrscht.
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