Tag & Nacht

In der Nacht vom 17. auf den 18. Juli 2024 brach ein verheerender Brand in einem Wohngebäude im Viertel Les Moulins in Nizza aus. Dabei starben sieben Menschen, darunter drei Kinder und ein Jugendlicher. Die Behörden gehen von Brandstiftung aus. Innenminister Gérald Darmanin und Bildungsminister Gabriel Attal werden noch heute vor Ort erwartet.

Dramatische Szenen in der Rue de la Santoline

Um etwa 2:30 Uhr wurden die Feuerwehrleute zu einem heftigen Wohnungsbrand im siebten Stock eines Gebäudes aus den 1970er Jahren gerufen. Das Gebäude im beliebten Viertel Les Moulins wurde Anfang der 2000er Jahre renoviert. Les Moulins ist eines der zwei „Quartiers de reconquête républicaine“ der Stadt, was bedeutet, dass hier besonders in die Sicherheit und Lebensqualität investiert wird.

Eine tragische Opferbilanz

Der Brand forderte sieben Todesopfer – alle Bewohner derselben Wohnung. Unter den Opfern sind zwei Frauen, ein Mann, ein 17-jähriger Jugendlicher und drei Kinder im Alter von fünf, sieben und zehn Jahren. Ein weiterer Mann wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, nachdem er aus dem zweiten Stock gesprungen war. Die Feuerwehr fand sechs der Leichen in der Wohnung, eine Person starb beim Versuch, den Flammen zu entkommen, als sie aus dem Fenster sprang.

Neben den Todesopfern wurden mehrere Menschen verletzt: Ein 23-jähriger Mann befindet sich in kritischem Zustand im Krankenhaus, nachdem er ebenfalls aus einem Fenster sprang. Drei weitere Personen wurden wegen leichter Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht.

Massive Rettungsaktion

Rund 72 Feuerwehrleute mit 25 Einsatzfahrzeugen waren im Einsatz, um das Feuer zu bekämpfen und Bewohner zu retten. Drei Drehleitern kamen zum Einsatz, um etwa 30 Menschen in Sicherheit zu bringen. Eine Notunterkunft wurde eingerichtet, um die evakuierten und traumatisierten Familien zu betreuen.

Ermittlungen deuten auf Brandstiftung hin

Die ersten Ermittlungen lassen darauf schließen, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde. Staatsanwalt Damien Martinelli eröffnete ein Verfahren wegen vorsätzlicher Brandstiftung mit Todesfolge. Der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, erklärte gegenüber dem Sender France Bleu Azur, dass Überwachungsvideos vermummte Personen in der Nähe des Tatorts zeigten. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um einen kriminellen Akt handelt, möglicherweise im Zusammenhang mit Drogenkriminalität.

Wie konnte das Feuer sich so schnell ausbreiten?

Das Feuer brach im zweiten Stock aus und breitete sich über das Treppenhaus in die oberen Etagen aus. Benoît Huber, der Kabinettschef des Präfekten, erklärte, dass die brennenden Gase und die extreme Hitze das Feuer in den oberen Stockwerken entfachten – ein Phänomen, das als Flashover bekannt ist.

Politische Reaktionen und Maßnahmen

Gabriel Attal und Gérald Darmanin sollen heute um 12:15 Uhr in Nizza eintreffen, um sich ein Bild von der Lage zu machen und die Betroffenen zu unterstützen. Darmanin lobte bereits am Morgen die schnelle und entschlossene Reaktion der Rettungskräfte und versprach eine gründliche Aufklärung des Vorfalls.

Christian Estrosi zeigte sich tief betroffen und bedankte sich bei den Feuerwehrleuten für ihren mutigen Einsatz, der vermutlich noch mehr Opfer verhinderte. Er betonte die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmaßnahmen in den betroffenen Vierteln.

Anthony Borré, erster Stellvertreter des Bürgermeisters, sprach von „Wut, Trauer und Erschütterung“ angesichts der Tragödie. Éric Ciotti und Renaud Muselier, weitere prominente Politiker der Region, äußerten ebenfalls ihre Bestürzung und ihr Mitgefühl für die Familien der Opfer.

Ein Stadtteil in Trauer

Das Viertel Les Moulins steht unter Schock. Für die Bewohner ist das Ereignis ein schwerer Schlag – und viele Fragen bleiben offen. Wer steckt hinter dieser schrecklichen Tat? Und wie können solche Tragödien in Zukunft verhindert werden?

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, und die Stadt hofft auf schnelle Antworten. Die Trauer und das Entsetzen sind groß, doch die Gemeinschaft zeigt auch Zusammenhalt und Unterstützung für die Betroffenen. In Zeiten wie diesen wird die Bedeutung eines starken Miteinanders deutlich – in der Hoffnung, dass solch ein schreckliches Ereignis nie wieder vorkommt.


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