Ein massiver Felssturz mitten in der Hauptreisezeit – für viele Urlauber und Einheimische in der französischen Alpenregion Savoie ein Schreckensszenario. Am Samstag krachten tonnenschwere Gesteinsbrocken auf die Nationalstraße RN 90 zwischen Albertville und Moûtiers und blockierten eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen zu den Skigebieten der Tarentaise. Tausende Reisende steckten fest.
Notfallunterkünfte für 1 500 Gestrandete
Die Behörden reagierten schnell. Laut Ludovic Trautmann, dem Kabinettsdirektor der Präfektur, wurden rund 1.500 Menschen in Notunterkünften aufgenommen. In vier Städten – Aix-les-Bains, Montmélian, Albertville und Moûtiers – standen kurzfristig Schlafplätze bereit, um gestrandeten Autofahrern Schutz zu bieten.
Glück im Unglück: Bereits am Sonntagmorgen konnten die meisten Individualreisenden ihre Fahrt in Richtung Skigebiete fortsetzen.
Verkehr fließt nur eingeschränkt
Während am Samstag über 32 000 Fahrzeuge auf der Strecke erwartet wurden, gehen die Behörden am Sonntag von „nur“ 15 000 aus – eine deutliche Entlastung. Die Präfektur richtete eine Umleitungsroute über den Tunnel von Ponserand ein, allerdings nur mit wechselseitiger Verkehrsführung. Ein reibungsloser Verkehrsfluss? Fehlanzeige. Wer an diesem Wochenende Richtung Berge unterwegs ist, braucht Geduld.
Felsräumung und Sicherheitsprüfung laufen
Die riesigen Felsbrocken, die auf die RN 90 gestürzt sind, liegen noch immer auf der Fahrbahn. Doch das eigentliche Problem steckt noch in der Felswand. Geologen haben instabile Gesteinsformationen entdeckt, die möglicherweise ebenfalls herabstürzen könnten.
„In den nächsten Tagen müssen diese losen Blöcke entfernt werden“, erklärt Ludovic Trautmann. Erst danach könne geprüft werden, ob sich hinter den sichtbaren Felsbrocken weitere lockere Gesteinsschichten befinden. Und dann? Erst wenn die Stabilität der Felswand sichergestellt ist, kann mit der eigentlichen Straßenreparatur begonnen werden.
Wann wird die RN 90 wieder geöffnet?
Eine Frage, die derzeit niemand zuverlässig beantworten kann. Ohne ein grünes Licht von den Geologen bleibt die Straße gesperrt. Die Sicherungsmaßnahmen könnten Tage, vielleicht sogar Wochen dauern.
Für Touristen, die auf dem Weg in die Skigebiete sind, bedeutet das: Umwege in Kauf nehmen – oder hoffen, dass die Natur keine weiteren Überraschungen bereithält.
Von Andreas M. Brucker
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