Seit vor einem Monat ein neues, von Israel unterstütztes Hilfssystem eingerichtet wurde, sind laut örtlichen Gesundheitsbehörden Hunderte Palästinenser in der Nähe von Verteilzentren im Süden Gazas getötet worden. Die neuen Hilfszentren seien „Todesfallen“, so Jens Laerke, ein Sprecher der Vereinten Nationen.
„Gaza ist der hungrigste Ort der Welt“, sagte Laerke. „Wenn wir es schaffen, etwas hineinzubringen, wird es sofort von der Bevölkerung geplündert. So verzweifelt ist die Lage.“
Auch andere Hilfsaktionen versinken im Chaos. Die UN und weitere internationale Organisationen liefern nur spärlich Hilfe im Norden Gazas. Verzweifelte Menschenmengen plündern die Lastwagen, die Mehl und andere Güter transportieren, laut Zeugenaussagen oft nur Minuten nach deren Ankunft.
Hintergrund: Das von Israel unterstützte System wird von der Gaza Humanitarian Foundation betrieben und verfügt nur über wenige funktionierende Verteilzentren – vor allem im Süden. Es wurde eingeführt, nachdem Israel die Hilfslieferungen für fast drei Monate blockiert hatte, mit dem Vorwurf, die Hamas plündere gespendete Lebensmittel. Die USA kündigten gestern eine Finanzierung von 30 Millionen Dollar für die Stiftung an.
Israel: Eine Familie aus fünf Ukrainern wurde bei einem iranischen Raketenangriff in Israel getötet – eine tragische Schnittstelle zweier Kriege.
Wo ist Irans angereichertes Uran?
Nach Tagen der Diskussion darüber, wie schwer US-Schläge Irans Atomanlagen getroffen haben, bleibt das Schicksal des Vorrats an angereichertem Uran ein noch größeres Rätsel. Amerikanische Beamte berichten, dass die bisher gesammelten Geheimdienstinformationen widersprüchlich seien.
Es besteht wenig Zweifel daran, dass das gesamte Atomprogramm Irans durch US- und israelische Angriffe erheblich geschwächt wurde – und dass das Land Schwierigkeiten hätte, schnell neues nukleares Material zu produzieren. Teile der Anlage in Natanz, in der man Uran vermutete, seien zwar beschädigt, aber nicht vollständig zerstört worden.
Laut dem obersten Nuklearinspektor der UN seien die Zentrifugen in Fordo, einem der angegriffenen Standorte, „nicht mehr funktionsfähig“.
Dazu passend: Verteidigungsminister Pete Hegseth und General Dan Caine, Vorsitzender des US-Generalstabs, äußerten sich gestern detaillierter zu den Luftschlägen. Keiner von beiden gab jedoch eine neue Einschätzung zur nuklearen Kapazität Irans ab.
Iran: In einer trotzig wirkenden Videobotschaft gratulierte Ayatollah Ali Khamenei, Irans oberster Führer, seinem Volk zu einem angeblichen „Sieg“ über Israel und die USA.
Immer mehr Tote nach Protesten in Kenia
Die Zahl der Todesopfer nach landesweiten Protesten gegen Korruption und Polizeigewalt in Kenia ist gestern auf 16 gestiegen. Laut Irungu Houghton, Geschäftsführer von Amnesty Kenya, seien die meisten Opfer erschossen worden.
Viele Demonstrierende schwenkten kenianische Flaggen und riefen: Präsident William Ruto „muss weg“. Sicherheitskräfte gingen gewaltsam gegen die Menschen vor, setzten scharfe Munition, Gummigeschosse und Tränengas ein.
WEITERE WICHTIGE NACHRICHTEN
Künstliche Intelligenz: In mindestens 50 Ländern soll KI demokratische Wahlen untergraben haben – ein globales Warnsignal.
USA: Ein ranghoher Senatsbeamter blockierte zentrale Teile von Trumps innenpolitischem Gesetzespaket – Republikaner versuchen es nun in letzter Minute zu retten.
Weltraum: Mexikanische Umweltaktivisten berichten, dass Raketenschrott von SpaceX in das Meer vor Mexiko gestürzt sei und dabei Menschen und Natur bedroht habe.
Ecuador: Sicherheitskräfte verhafteten den Bandenboss „Fito“, dessen Gefängnisausbruch 2024 landesweite Gewalt ausgelöst hatte.
Mexiko: Präsident López Obrador weist US-Vorwürfe zurück, wonach drei Finanzfirmen aus Mexiko in Geldwäsche in Zusammenhang mit Fentanyl-Handel verwickelt seien.
Klima: Ein Bericht zeigt: Die menschengemachte Erderwärmung nimmt inzwischen um 0,27 Grad Celsius pro Jahrzehnt zu – ein seit den 1970er-Jahren ansteigender Trend.
Wahlen: Laut neuen Daten hätte Kamala Harris auch bei höherer Wahlbeteiligung die US-Wahl 2024 gegen Trump verloren.
Medien: Anna Wintour gibt ihren Chefredakteursposten bei der amerikanischen „Vogue“ ab – doch ihr Einfluss bleibt groß.
NATO: Beim dieswöchigen Gipfel lag der Fokus auf Präsident Trump – die Ukraine spielte nur eine Nebenrolle.
Griechenland: Eine Haushaltshilfe wurde auf Chios wegen der Verursachung verheerender Waldbrände festgenommen, so die Behörden.
Irland: The Edge, Gitarrist von U2 und gebürtiger Engländer, erhielt diese Woche die irische Staatsbürgerschaft – nach 62 Jahren.
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