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PFAS: Umweltkatastrophe in Haute-Savoie.

In Antihaft-Pfannen, darunter Produkte von Tefal, wurden sogenannte „ewige Schadstoffe“ (PFAS) nachgewiesen. Im französischen Rumilly (Haute-Savoie) wurden über Jahre hinweg mit PFAS belastete Abfälle in einer Kiesgrube entsorgt. Exklusive Dokumente, die France Télévisions und 29 europäische Medien einsehen konnten, beleuchten die brisante Rolle des Tefal-Werks.

Im November 2022 wurde in der Gemeinde Rumilly bekannt, dass das Trinkwasser mit PFAS belastet und als ungenießbar eingestuft wurde. Der Verdacht fiel schnell auf das Tefal-Werk, das seit 1961 in der Stadt ansässig ist und mit seinen 1.500 Angestellten als größter Arbeitgeber der Region gilt. Bis 2012 enthielten die Antihaft-Beschichtungen der Tefal-Pfannen eine chemische Verbindung aus der PFAS-Gruppe: PFOA. Diese Substanz wurde 2023 von der WHO als krebserregend für den Menschen eingestuft.


Geheime Dokumente decken illegale Entsorgung auf

France Télévisions erhielt Einblick in ein bisher unveröffentlichtes Dokument von Tefal. Darin wird zugegeben, dass „etwa 30.000 m³ Klärschlamm“ in einer alten Kiesgrube abgelagert wurden. In den Freizeitsee von Rumilly gelangten erhebliche Mengen PFOA. Hochgerechnet entspricht dies etwa 2.000 Lkw-Ladungen an Abfällen, die in den 1970er- und 1980er-Jahren mit Zustimmung der Gemeinde entsorgt wurden.

Heute finden sich diese Schadstoffe im Grundwasser der Region wieder. PFOA ist für seine Langlebigkeit bekannt und zerfällt über Jahrhunderte nicht – daher der Name „ewige Schadstoffe“.


Verantwortung, Gesundheit und Maßnahmen

Während Tefal behauptet, auch andere Industrieunternehmen könnten zur Verschmutzung beigetragen haben, läuft derzeit eine staatliche Untersuchung. Die Einwohner von Rumilly sind zunehmend besorgt um ihre Gesundheit. Um die Belastung zu reduzieren, mussten Aktivkohlefilter in der Trinkwasseraufbereitungsanlage installiert werden. Die Kosten für den Betrieb der Anlage, rund 360.000 Euro für ein Jahr, übernahm Tefal.


Was sind PFAS und warum sind sie so gefährlich?

PFAS (Per- und Polyfluoralkylstoffe) sind synthetische Chemikalien, die in der Industrie weit verbreitet sind – von Antihaft-Beschichtungen über Textilien bis hin zu Feuerlöschschaum. Ihr Hauptproblem: Sie bauen sich in der Natur kaum ab und können sich im menschlichen Körper ansammeln, was schwerwiegende Gesundheitsrisiken wie Krebs, Lebererkrankungen und hormonelle Störungen zur Folge haben kann.

Die Enthüllungen aus Rumilly werfen ein Schlaglicht auf die Umweltfolgen jahrzehntelanger Industriepraktiken. Welche Konsequenzen werden folgen – und wie kann die Region dieses Erbe der Verschmutzung bewältigen? Die Antworten darauf bleiben abzuwarten.

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