Eine kriminelle Organisation aus China hat zehntausende gefälschte Online-Shops erstellt und so Kunden weltweit in die Falle gelockt. Schätzungsweise 170.000 Franzosen sind auf diesen Trick hereingefallen.
Wochenlanges Warten – vergeblich
Wie Charlotte haben viele Franzosen auf ihre Bestellungen gewartet – und vergeblich. Diese Kunden bestellten Waren auf scheinbar legitimen chinesischen Online-Shops und erhielten ihre Käufe nie. Charlotte, eine Rentnerin, erzählte auf dem Sender TF1, dass sie einen Kaschmir-Pullover für 72 Euro bestellt hatte, ein Schnäppchen im Vergleich zu den üblichen 90 Euro. Doch nach wochenlangem Warten wurde ihr klar, dass die Ware nicht ankommen würde. „Ich habe versucht, den Händler zu kontaktieren – ohne Erfolg. Adresse nicht auffindbar… Da wusste ich, ich wurde betrogen.“
Eine gut geölte Betrugsmaschinerie
Charlotte ist nur eine von vielen Opfern einer chinesischen Betrügerbande, die in den letzten Monaten zahlreiche gefälschte Online-Shops erstellt hat. Diese Masche wurde am 8. Mai von unseren Kollegen von der Zeitung Le Monde in Zusammenarbeit mit der deutschen Zeitung Die Zeit und dem britischen Guardian aufgedeckt. Insgesamt sollen rund 800.000 Bestellungen über diese betrügerischen Seiten abgewickelt worden sein, davon 170.000 in Frankreich. Damit ist Frankreich das am stärksten betroffene Land.
Ein immenser finanzieller Schaden
Der Schaden beläuft sich auf mehrere Dutzend Millionen Euro. Die Betrüger nutzen Kataloge bereits existierender Produkte – hauptsächlich Kleidung und Schuhe – um ihre falschen Angebote zu erstellen. Französische Hersteller sind angesichts dieses Phänomens ratlos. Michel Rouah, Geschäftsführer von Artoyz, einem französischen Anbieter von Sammlerfiguren und Spielzeug, äußerte sich frustriert: „Es dauert drei bis vier Monate, um einen gefälschten Shop schließen zu lassen, während die Betrüger in einer Stunde einen neuen erstellen können.“
Die unglaubliche Anzahl an Fake-Shops
Bisher wurden 75.000 gefälschte Webseiten identifiziert, von denen 22.500 noch immer online sind. Diese enorme Zahl macht es den Behörden schwer, effektiv gegen die Betrüger vorzugehen. Jeder geschlossene Shop wird schnell durch einen neuen ersetzt, was den Kampf gegen diese Machenschaften zu einem endlosen Katz-und-Maus-Spiel macht.
Was kann man tun?
Die Opfer haben oft wenig oder gar keine Chancen, ihr Geld zurückzubekommen. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, die man ergreifen kann, um nicht selbst Opfer solcher Betrügereien zu werden:
- – Überprüfen Sie die Website: Suchen Sie nach Bewertungen und prüfen Sie, ob die URL verdächtig aussieht.
- – Kontaktinformationen: Eine seriöse Seite bietet klare Kontaktinformationen und Kundenservice.
- – Zahlungsmethoden: Bevorzugen Sie sichere Zahlungsmethoden wie Kreditkarten, die im Betrugsfall eine Rückbuchung ermöglichen.
- – Misstrauen bei extremen Schnäppchen: Wenn ein Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.
Fazit
Die große Zahl der betroffenen Franzosen zeigt, wie geschickt die Betrüger vorgehen. Es ist wichtig, wachsam zu sein und verdächtige Websites zu melden, um andere zu warnen und die Verbreitung solcher betrügerischen Shops einzudämmen. Der Kampf gegen diese Art der Kriminalität bleibt schwierig, aber durch gemeinsames Handeln können Verbraucher und Behörden dazu beitragen, die Aktivitäten der Betrüger zu erschweren.
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