Tag & Nacht




Ein lauter Knall, beißender Rauch – und dann ging alles ganz schnell. In der Nacht vom 8. auf den 9. April verwandelte sich der Urlaub für hunderte Gäste im beliebten Skiort La Plagne in ein regelrechtes Albtraumszenario. Die Ferienanlage Village Club MMV Plagne 2000 stand in Flammen. Ein dramatischer Zwischenfall, der zum Glück glimpflich ausging – zumindest, wenn man bedenkt, was hätte passieren können.

Die Bilanz: 520 Menschen mussten evakuiert werden, darunter 460 Urlauber. Zwei Personen erlitten leichte Verletzungen und wurden ins Krankenhaus von Bourg-Saint-Maurice gebracht. Für die übrigen gab es immerhin schnell Zuflucht – eine Mehrzweckhalle in der Nähe diente als Notunterkunft. Auch wenn dort kein Kamin knisterte, bot sie zumindest Wärme und Sicherheit.

Das Feuer selbst brach Berichten zufolge im Untergeschoss aus – in einem Container. Was genau darin gelagert war und wie sich die Flammen so rasch ausbreiten konnten, ist bislang unklar. Die Ermittlungen laufen. Klar ist nur: Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun. Über 100 Einsatzkräfte rückten mit 46 Fahrzeugen an – und kämpften sich stundenlang durch dichten Rauch, um Schlimmeres zu verhindern.

Die Bürgermeisterin von La Plagne, Corine Maironi-Gonthier, zeigte sich betroffen. Die Schäden seien erheblich, sagte sie. Das trifft die Region hart, schließlich gehört La Plagne zu den touristischen Zugpferden der französischen Alpen.

Doch das war nicht der einzige Vorfall dieser Art – ganz im Gegenteil.

Nur drei Tage zuvor, am 5. April, traf es die Ferienresidenz La Muzelle in Les Deux-Alpes. Auch hier musste evakuiert werden – 560 Urlauber waren betroffen. Und am 6. April loderten Flammen in einer Sauna in Sainte-Foy-Tarentaise. 40 Gäste kamen dabei mit dem Schrecken davon.

Drei Brände in weniger als einer Woche – das ist kein Zufall mehr, sondern ein Alarmsignal.

Man fragt sich unwillkürlich: Wie steht es um die Brandschutzmaßnahmen in den Alpenregionen?

Gerade zur Hochsaison sind die Ferienanlagen voll bis unters Dach – mit Familien, Kindern, Wintersportfans. Die Sicherheitsstandards müssten eigentlich auf höchstem Niveau sein. Doch wenn sich solche Vorfälle in so kurzer Zeit häufen, muss hinterfragt werden, ob Kontrollen regelmäßig genug stattfinden – und ob man sich vielleicht zu sehr auf Altsysteme verlässt, die den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden.

In Ferienanlagen schlummern viele Gefahrenquellen: überlastete Heizsysteme, elektrische Geräte, Mülllagerung, Saunen. Alles potenzielle Brandherde, die – wenn sie einmal Feuer fangen – rasch außer Kontrolle geraten können. Gerade in Gebäuden, die nicht selten aus Holz gebaut sind oder zumindest holzverkleidet, reicht ein kleiner Funke.

In der Bevölkerung und bei Urlaubsgästen wächst nun das Unbehagen. Die Vorstellung, dass der gemütliche Winterurlaub zur Flucht aus einer brennenden Unterkunft werden könnte, ist beunruhigend – und vollkommen berechtigt.

Natürlich ist jede Unterkunft verpflichtet, Sicherheitsstandards einzuhalten. Aber sind diese Standards noch zeitgemäß? Und wie oft werden sie wirklich kontrolliert?

Nach den jüngsten Vorfällen dürfte das Thema in den kommenden Wochen auf politischer Ebene weiter Fahrt aufnehmen. Behörden, Brandschutzexperten und Betreiber stehen unter Zugzwang. Es wird erwartet, dass die Kontrollen verschärft und eventuell neue Vorschriften auf den Weg gebracht werden.

Denn eines steht fest: Vertrauen in die Sicherheit vor Ort ist entscheidend für die touristische Attraktivität der Region. Ein Skiurlaub, bei dem man nachts aufwacht, weil Sirenen heulen und Rauch durchs Fenster zieht, bleibt nicht als Wintermärchen in Erinnerung – sondern als Schockmoment.

Trotz allem bleibt eines positiv: Dank des schnellen Einsatzes der Feuerwehr und der koordinierten Evakuierungsmaßnahmen kamen alle Menschen mit dem Leben davon. Das ist nicht selbstverständlich – und spricht für die Einsatzbereitschaft der Rettungskräfte vor Ort.

Jetzt braucht es nachhaltige Maßnahmen, die über das bloße Löschen hinausgehen. Prävention muss das Schlagwort sein – nicht Reaktion. Vielleicht ist dieser dramatische Frühling der Weckruf, den die Branche gebraucht hat.

Von C. Hatty

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