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Zum ersten Mal wurden jetzt die berüchtigten kleinen Feuerameisen auch in Frankreich gesichtet. Wo kommen sie her?

Wasmannia auropunctata, auch „Elektrische Ameise“ oder „Kleine Feuerameise“ genannt, wurde jetzt zum ersten Mal auf dem französischen Festland nachgewiesen.

Ursprünglich stammt sie aus Südamerika.
Die „kleine Feuerameise“ ist extrem invasiv. „Ursprünglich stammt sie aus Südamerika und ist jetzt überall zu finden“, kann man bei Dr. Audrey Dussutour, Forschungsdirektorin am CNRS in Toulouse und Autorin des Buches L’Odyssée des fourmis (Die Odyssee der Ameisen), nachlesen. „In Westafrika, auf Galapagos, in den USA, in Polynesien oder erst kürzlich in China“.

Bisher war diese Art nur einmal in Europa beobachtet worden, und zwar in der Gegend von Malaga in Spanien.

Anfang September identifizierte Olivier Blight, Forscher am Institut méditerranéen de biodiversité et d’écologie an der Universität Avignon, die Art formell in Südfrankreich, und zwar in Toulon. „Wir hatten es dort bereits mit einer Superkolonie zu tun, daher gehen wir davon aus, dass sie seit über einem Jahr hier ist“, erklärt er. Die Ameise wurde wahrscheinlich bei einem Pflanzentransport eingeschleppt.

Eine mikroskopisch kleine Ameise, die schmerzhaft sticht
Die rot gefärbte Ameise ist mikroskopisch klein. Sie ist nur einen Millimeter groß. Sie ist problematisch, denn im Gegensatz zur Argentinischen Ameise, einer anderen invasiven Ameise, die man in Frankreich schon sehr lange kennt, sticht sie. Ihr Stich löst ein brennnesselähnliches Gefühl aus, nur stärker und es kann 2-3 Stunden anhalten.

Eine weitere Besonderheit ist, dass diese Ameise keine sehr komplizierten Nester baut. Sie kann auf allem nisten, was ein bisschen warm und schattig ist. Unter einem Felsen, in Laubstreu, in einem Mooshaufen, aber auch in Steckdosen, Fahrzeugen, Paletten, Möbeln, Müllhaufen usw.

Sie können andere Insekten auslöschen
Solange sie nicht dominant ist, ist die kleine Feuerameisen nicht allzu aggressiv. Sobald sie aber dominant wird, wird sie gegenüber Ameisen einer anderen Art sehr aggressiv. Durch ihren Stich kann sie andere Insekten töten. In Neukaledonien „hört man in manchen Wäldern, in die sie eingedrungen ist, kein einziges Insektengeräusch mehr“, so Olivier Blight.

Gefährlich für Haustiere und Allergiker
Wasmannia auropunctata ist auch für Haustiere gefährlich. Es gibt Berichte über Erblindungen bei Haustieren, weil sie von den Ameisen in die Augen gestochen wurden. Bei Menschen sind die Stiche schmerzhaft. Auf den Kaffeeplantagen in Kolumbien ist das bereits eine Katastrophe. Die elektrische Ameise kann bei Allergikern einen anaphylaktischen Schock auslösen, was in manchen Fällen Lebensgefahr bedeutet.

Sie sind in der Lage, sich selbst zu klonen
Feuerameisen haben ein besonderes Fortpflanzungssystem. Sie können sich sexuell fortpflanzen, also ein Männchen mit einem Weibchen, aber auch asexuell. Was beutet, dass sie sich klonen können. Dadurch können sie relativ leicht in neue Gebiet eindringen und sich dort vermehren – ein Tier reicht dafür aus.

Ein weiteres besonderes Merkmal ist, dass diese Ameisen thermotolerant sind. Bei Temperaturen zwischen 1°C bis 43°C können sie aktiv sein. Die globale Erwärmung hilft ihnen bei der Ausweitung ihres Lebensraums: Je höher die Mindesttemperaturen sind, desto besser können sie sich an ein lokales Klima anpassen.

Sie können ganze Landschaften verwüsten
Da ihre Nistdichte pro Hektar enorm ist, kann das ganze Landschaften verwüsten. Durch den Angriff auf andere Insekten zerstört die Feuerameise die Artenvielfalt in ihrem Nistgebiet. Dadurch wird eine Art zugunsten einer anderen vernichtet, was zwangsläufig zu einem gefährlichen Ungleichgewicht führt. In ganzen Landstrichen kann das katastrophal sein.

Auch der Mensch trägt seinen Teil zur Verbreitung des Insekts bei: Die Urbanisierung und die landwirtschaftlichen Flächen haben Nischen geschaffen, in denen sich diese Ameisen leichter ansiedeln können.

Kosten in Millionenhöhe
Die Eindämmung der Feuerameise ist mit enormen Kosten verbunden. In Queensland, Australien, das diese Art seit 2006 besiedelt hat, mussten bereits 30 Millionen Dollar für die Bekämpfung der Wasmannia auropunctata aufgewendet werden.


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