Am Donnerstagmorgen, 14. November, ist ein 28-jähriger Insasse der Haftanstalt von Saintes (Charente-Maritime) während einer Routineaufgabe entkommen. Der Häftling, der wegen Einbruchdiebstahls inhaftiert war, nutzte den Moment, als er einem Angestellten der Haftanstalt beim Müllrausbringen half, um die Flucht zu ergreifen. Laut übereinstimmenden Quellen wird der Mann derzeit von der Polizei intensiv gesucht, eine offizielle Untersuchung wurde eingeleitet.
Flucht während einer Vertrauensaufgabe
Die ersten Erkenntnisse der Ermittlungen deuten darauf hin, dass der Häftling seine neue Aufgabe, die ihm im Rahmen einer kürzlich genehmigten Resozialisierungsmaßnahme zugeteilt wurde, ausnutzte. Von einer Disziplinarkommission war ihm erlaubt worden, an Aktivitäten innerhalb der Haftanstalt teilzunehmen. Zu diesen Aufgaben gehörte auch das Müllrausbringen – eine Tätigkeit, bei der die Aufsicht lockerer gehandhabt wird.
Die Flucht ereignete sich gegen 9 Uhr morgens, und bisher fehlt jede Spur des Mannes. Der Staatsanwalt von Saintes hat eine Untersuchung eingeleitet.
Kein „gefährliches Profil“
Nach Angaben einer Quelle, die mit dem Fall vertraut ist, gilt der entflohene Häftling nicht als besonders gefährlich. Er war im Oktober 2023 wegen Einbruchdiebstahls zu einer Haftstrafe verurteilt worden und sollte bis August 2025 in der Haftanstalt von Saintes bleiben. „Es handelt sich nicht um ein gefährliches Profil“, erklärte ein Mitarbeiter der Haftanstalt gegenüber den Sendern franceinfo und France Bleu La Rochelle. Der Vorfall zeigt jedoch, dass auch weniger gefährliche Häftlinge in der Lage sind, Schwachstellen im System auszunutzen.
Die Folgen für die Haftanstalt
Die Flucht wirft Fragen zur Sicherheitslage und den internen Abläufen in der Haftanstalt auf. Der Vorfall könnte zu einer Überprüfung der Vertrauensmaßnahmen und der Überwachung von Häftlingen führen, die an Arbeits- und Resozialisierungsprogrammen innerhalb der Haftanstalt teilnehmen. Es bleibt abzuwarten, ob solche Aktivitäten nach der Flucht dieses Häftlings künftig strenger kontrolliert werden.
Reaktionen und laufende Fahndung
Die Polizei hat die Fahndung nach dem Mann intensiviert. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, wo sich der Flüchtige aufhalten könnte. Der Fall sorgt für Aufmerksamkeit, wirft aber auch Fragen zur Wiedereingliederung von Häftlingen und dem Umgang mit weniger gefährlichen Insassen auf.
Die Flucht aus der Haftanstalt von Saintes zeigt, wie wichtig es ist, Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig zu überprüfen, ohne dabei die Bemühungen um Resozialisierung zu gefährden. Der Fall wird zweifellos die Debatte über die Balance zwischen Sicherheit und Resozialisierung in Frankreichs Gefängnissen neu entfachen.
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