Normalerweise fließt die Vilaine ruhig durch die Stadt, umgeben von Marschland, Kanälen und Feldern. Doch seit dem 29. Januar sieht Redon (Ille-et-Vilaine) aus wie eine Festung – umzingelt nicht von Mauern, sondern von Wasser. Die 10.000-Einwohner-Stadt ist weitgehend abgeschnitten, Straßen sind überflutet, Notfallkräfte im Dauereinsatz.
Mitten in der Nacht abgeschnitten
Schon in den Abendstunden zeichnete sich ab, dass die Lage kritisch werden würde. Dann ging alles schnell: Wasser drückte von allen Seiten ins Stadtgebiet, Straßen verwandelten sich in reißende Ströme. Kurz nach Mitternacht entschieden die Behörden, die Zufahrtswege zu sperren – aus Sicherheitsgründen.
Eintritt verboten, außer für Rettungskräfte und Anwohner, die dringend nach Hause mussten.
In einigen Vierteln blieb den Menschen nichts anderes übrig, als improvisierte Holzstege zu nutzen, um von A nach B zu kommen. Ein schmaler Grat zwischen Normalität und Katastrophe – buchstäblich.
Die Pegel steigen weiter
Am Morgen des 30. Januar steht das Wasser in einigen Bereichen bereits 5,10 Meter hoch. Und es steigt weiter.
Die Marschlandschaft ist nicht wiederzuerkennen, Äcker und Weinberge sind verschwunden, die Vilaine hat sich aus ihrem Bett erhoben und beansprucht das Zentrum für sich.
Und die Schutzmaßnahmen? Sie halten kaum stand. Die Barrieren am Hafen geben dem Druck nach, das Wasser strömt unaufhaltsam weiter. Einkaufszentren stehen bereits unter Wasser. Vom Parkplatz ist nichts mehr zu sehen – nur noch ein stiller See.
Und die Tankstelle? Man erkennt sie noch. Aber wie lange?
Die Prognosen sind düster: Der Wasserstand könnte den ganzen Tag über weiter steigen.
Eine Stadt im Ausnahmezustand
Redon ist kein Einzelfall. In den letzten Jahren häufen sich Hochwasserereignisse in Frankreich, oft als Folge extremer Wetterbedingungen. Mehr Niederschlag in kürzerer Zeit, dazu ein bereits gesättigter Boden – perfekte Bedingungen für Überschwemmungen.
Kann sich Redon noch retten? Die nächsten Stunden werden es zeigen.
Von Andreas M. B.
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