Tag & Nacht

Die 240 Beschäftigten der Fabrik Accuride Wheels in La Chapelle-Saint-Luc in der Nähe von Troyes arbeiten neuerdings nachts, um den Stromverbrauch des Unternehmens zu senken. Durch diese Entscheidung der Unternehmensleitung können bis zu 19% Energie eingespart werden.

Es war eine radikale Entscheidung, die die Geschäftsleitung der Radfabrik Accuride Wheels in La Chapelle-Saint-Luc, in der Nähe von Troyes im Département Aube, getroffen hat.

Seit einem Monat arbeiten die Beschäftigten jetzt nachts, um den Stromverbrauch und das Risiko von Stromausfällen zu verringern. „Wir haben vorher bereits umweltbewusst gearbeitet“, erklärt Hugues Dugres, Generaldirektor des Unternehmens, „aber eine Mitte September veröffentlichte Studie der RTE (Réseau Transport Electricité) zeigte, dass der Stromverbrauch um 10% gesenkt werden muss, um den Winter zu überstehen, ohne dass es zu Stromausfällen kommt“.

Es musste also schnell gehandelt werden, denn für das Unternehmen, das jährlich mehr als drei Millionen Stahlräder für Nutzfahrzeuge, Pkw und U-Bahnen herstellt, wäre ein solcher Stromausfall eine Katastrophe. „Wir haben es hier mit einer sehr schweren Industrie zu tun. Allein das Wiederanfahren der Fabrik unter normalen Betriebsbedingungen dauert sieben Stunden! Und wenn es mitten im Betrieb zu einem Stromausfall käme, würden wir mehrere Stunden oder sogar Tage feststecken. Das würde großen Schaden anrichten“, erklärte Hugues Dugres.

Um ein solches Szenario zu vermeiden, änderten die 240 Beschäftigten ihre Arbeitszeiten. Normalerweise arbeiteten sie in Schichten von 5 Uhr morgens bis 13 Uhr und dann von 13 bis 21 Uhr. Von nun an ist Schluss mit dem Dienstbeginn am Morgen, denn „zwischen 8 und 12 Uhr und dann zwischen 18 und 20 Uhr ist es für den Stromlieferanten am kritischsten“, erläutert Hugues Dugres, „es löst möglicherweise viele Probleme, wenn man nicht in diesen Zeitspannen arbeitet“.

Die Beschäftigten von Accuride Wheels arbeiten seit einem Monat von 13 bis 21 Uhr und von 21 bis 5 Uhr morgens. Dadurch kann der Energieverbrauch von 1.000 Haushalten während der Verbrauchsspitze am Morgen eingespart werden.

Auch wenn die Hauptmotivation in diesem Fall nicht finanzieller Art ist, sind die Einsparungen, die durch die Entscheidung erzielt werden, nicht zu vernachlässigen. Strom ist nach Stahl und Löhnen der drittgrößte Kostenfaktor des Werks. Mit dem heutigen Rekordanstieg der Tarife stieg die Energierechnung von 1,8 Millionen Euro im Jahr 2021 auf über 4,4 Millionen Euro im Jahr 2022. Die Umstellung der Arbeitszeiten hat allein in der letzte Woche zu Einsparungen von fast 10.000 Euro geführt, auch wenn dieser Betrag zum Teil durch die Lohnzuschläge für Nachtarbeit wieder aufgezehrt wird.

Das Unternehmen will sich auch weiterhin an die Energiesituation anpassen und schließt nicht aus, die Nachtarbeit im Januar und Februar zu wiederholen, falls dies nötig sein sollte. 


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